Lehrpersonen müssen vor Coop Wache schieben
Eine Schülergruppe macht in einem Zürcher Coop regelmässig Stunk. Die Schule schickt deshalb Lehrpersonen mittags zur Filiale.

Das Wichtigste in Kürze
- «Die Schüler johlten im Coop herum und nervten», sagt eine Zürcher Anwohnerin.
- Schülerinnen und Schüler berichten auch von Diebstahl.
- Lehrpersonen der Schule Brunnenhof müssen beim Coop Guggach Pausenaufsicht halten.
Ein Schüler versucht dem anderen den Gymbag vom Rücken zu reissen. Die Stimmung in der Abteilung im Coop Guggach in Zürich ist am Freitagmittag kurz aufgeladen. Sie flitzen durch die Regale, ein dritter Schüler geht ihnen grinsend hinterher.
In der Filiale lief die Situation aber auch schon aus dem Ruder.
Denn: Regelmässig sorgen Schülerinnen und Schüler der Schule Brunnenhof von nebenan für Unruhe.
«Wurden vom Personal ermahnt»
Jeweils eine Gruppe von zehn Buben verhalte sich in der Mittagspause in der Coop-Filiale blöd, sagt eine Anwohnerin zu Nau.ch.
«Ich habe schon zweimal beobachtet, wie sie vom Personal ermahnt werden mussten.» Die Mitarbeitenden seien wirklich sehr sauer gewesen.
Die Jugendlichen seien laut gewesen, sagt die Zürcherin. «Sie johlten herum und nervten.» Auch habe sie von Diebstählen gehört.
«Sekschüler klaute Sushi»
Vor dem Coop sitzen auch am Freitag viele Grüppchen von Schülerinnen und Schülern und essen zu Mittag. Auch sie berichten Nau.ch, von Diebstählen gehört zu haben.
Ein Mädchen behauptet zudem: «Ein Sekschüler klaute mal Sushi – ich habe es genau gesehen.» Mit dem Diebesgut sei er an der Kasse vorbei aus dem Laden gerannt. «Ein Schüler warf im Laden auch mal etwas um», behauptet sie.
«Die Lehrer sagten, wir sollten im Laden nett sein», sagt ein Mädchen zu Nau.ch.
«Unruhen rund um den Coop»
Ein Schüler der zweiten Sek fürchtet um den Ruf der Schule Brunnenhof.
«Wir repräsentieren diese Schule und sind nicht so ungezogen wie die», sagt er. Sein Kollege ist gleicher Meinung. «Das sind die Erstsekler, die Neuen, die sich so verhalten», ist er überzeugt.
Für eine Schülerin ist klar, warum das so ist. «Das ist die Pubertät», sagt sie.
Die Schule Brunnenhof bestätigt das Problem. «Es ist korrekt, dass es rund um den Coop Guggach zu Unruhe, verursacht durch die Schüler*innen der Schule Brunnenhof, kam.» Dies sagt Gabriela Rothenfluh, Präsidentin der Kreisschulbehörde Waidberg, auf Anfrage.
Schulpersonal habe Massnahmen ergriffen
Lehrpersonen sollen nun dafür sorgen, dass sich die Schüler im Laden benehmen.
Laut Informationen, die Nau.ch vorliegen, ist eine Betreuungs- oder Lehrperson mittags beim Coop anwesend. Lehrpersonen müssen über Mittag vor dem Supermarkt demnach Wache schieben, damit die Sekschüler keinen Stunk mehr machen.
Gabriela Rothenfluh bestätigt die Pausenaufsicht. In Zusammenarbeit mit dem Personal der Coop-Filiale habe das Schulpersonal Massnahmen getroffen, sagt sie. «Unter anderem Aufsicht bei der Filiale, um die Situation wieder zu beruhigen.» Ebenso seien Eltern über die Situation informiert worden.

Der Grossverteiler will auf Anfrage von den Unruhestiftern nichts wissen.
«Wir können diese Schilderungen nicht nachvollziehen», sagt Mediensprecherin Maja Riegler. Grundsätzlich freuten sie sich über alle Kundinnen und Kunden. Sie pflegten auch mit den Sekundarschülerinnen und -schülern im Coop-Supermarkt Guggach einen respektvollen Austausch.
Keine Aufsicht vor Ort
Am Freitagmittag ist zumindest zwischen 12 und 13 Uhr von einer Pausenaufsicht beim Coop weit und breit keine Spur. «Vielleicht sind sie noch am Mittagessen», vermutet eine Schülerin kurz vor 13 Uhr.
Ermahnt hätten die abwesenden Aufpasserinnen und Aufpasser an diesem Mittag wohl höchstens eine Mädchengruppe.
Gegen Ende der Mittagspause ist Gekreische zu hören. Mädchen stellen sich abwechslungsweise auf das Bänkchen der Coop-Filiale und lassen sich rückwärts in die Arme ihrer Gspänli fallen.