Das Berner Kunstmuseum zeigt gut 90 Werke aus Nord- und Südkorea. Die neue Ausstellung wird am Freitag für das Publikum eröffnet.
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Das Kunstmuseum Bern. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag eröffnet die neue Ausstellung im Berner Kunstmuseum.
  • Sie trägt den Namen «Grenzgänge - Nord- und südkoreanische Kunst aus der Sammlung Sigg».
  • Sie ist bunt gemischt mit koreanischen Kunstwerken.

«Grenzgänge - Nord- und südkoreanische Kunst aus der Sammlung Sigg»: So heisst eine neue Ausstellung, welche das Kunstmuseum Bern am Freitag fürs Publikum öffnet. In der Schau werden die pathetischen Werke des sozialistischen Realismus nordkoreanischer Prägung bunt gemischt mit modernen zeitgenössischen Werken aus Südkorea und China.

Rund 90 Werke sind in der Berner Schau zu sehen, wie das Berner Museum am Mittwoch bekanntgab. 75 davon stammen aus der Sammlung des früheren Botschafters der Schweiz in China und Nordkorea, Uli Sigg. Dazu kommen handgemalte nordkoreanische Plakate und Briefmarken aus der Sammlung von Katharina Zellweger. Sie war in den 1990er-Jahren in Nordkorea in der humanitären Hilfe tätig.

Tod von Kim Jong Il im Portät

Nicht nach Nationen getrennt, sondern nach Motiven oder Themen gruppiert werden die Werke in der Berner Schau gezeigt. So tritt beispielsweise im Obergeschoss des Kunstmuseums Bern ein riesiges Gemälde vom Tod des früheren nordkoreanischen Herrschers Kim Jong Il in einen Dialog mit Lautsprechern von der innerkoreanischen Demarkationslinie.

Eine südkoreanische Künstlerin hat die Lautsprecher für eine Installation umgenutzt, wie am Mittwoch an einer digital durchgeführten Präsentation für Medienschaffende zu erfahren war.

Gezeigt wird auch ein Video, in dem ein chinesischer Künstler die Herstellung von kleinen Stacheldrahtfigürchen zeigt. Mit den kleinen Kunstwerken betreiben Nordkoreaner am Grenzfluss Tumen einen Handel mit auf der anderen Flussseite lebenden Chinesen. Im Tausch gegen die Figürchen erhalten sie beispielsweise Essen, wie Kuratorin Kathleen Bühler sagte.

Sammlung von Uli Sigg

Für Bühler bestand die grösste Herausforderung darin, das richtige Mass zwischen respektvoller Annäherung an nordkoreanische Kunst und kritischer Haltung zu finden. Bei den Werken aus China handelt es sich um solche von Künstlern, welche an der Grenze zu Nordkorea aufgewachsen sind oder der koreanischen Minderheit in China angehören.

Aus Hongkong zugeschaltet sagte Uli Sigg am Medienanlass, er habe die koreanische Kunst in den 1980-er Jahren als Geschäftsmann kennengelernt. Er sei fasziniert gewesen von der gegenseitigen Unkenntnis und dem gegenseitigen Unverständnis der beiden Korea. Solchen Phänomenen nähere er sich am liebsten über die Kunst, und das könne auch zu einer Sammlung führen.

Als Schweizer Botschafter erhielt er laut Kunstmuseum Bern die Gelegenheit, nordkoreanische Kunst zu kaufen. Darstellungen der Herrscher dürfen, dem Berner Museum zufolge, Nordkorea normalerweise nicht verlassen. Es handelt sich um Staatskunst ohne freie Wahl von Motiven, Ausdrucksmitteln und Ausstellungsmöglichkeiten.

Bisherige Sigg-Austellungen waren Erfolg

Es ist bereits das dritte Mal, dass das Kunstmuseum Bern Werke aus der Sammlung Sigg zeigt. 2005 und 2015 waren solche in den Ausstellungen «Mahjong» und «Chinese Whispers» zu sehen. Beide Ausstellungen waren Publikumserfolge. Die neue Ausstellung «Grenzgänge» ist bis zum 5. September zu sehen.

Wer sich für Nordkorea interessiert, kann sich derzeit in Bern auch im Alpinen Museum mit diesem Land auseinandersetzen. Es zeigt die Ausstellung «Let's talk about Mountains», welche sich der nord- und südkoreanischen Bergwelt und dem Alltag in Nordkorea widmet. Die beiden Museen haben gemeinsam ein Begleitprogramm zusammengestellt.

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