Lachs war früher ein Luxusprodukt. Heute ist er in fast jedem Coop oder Migros zu finden – oft stark reduziert. Greenpeace äussert heftige Kritik.
Lachs
Lachs macht bei Coop 24 Prozent der Fischaktionen aus, bei Migros sind es 13 Prozent. (Symbolbild) - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Zuchtlachs wird bei Migros und Coop oft stark reduziert angeboten.
  • Die Umweltorganisation Greenpeace kritisiert diese Rabatte.
  • Man fördere so ein nicht umweltfreundliches Produkt, zudem müssten die Fische leiden.
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Der Zuchtlachs ist eines der beliebtesten Fisch-Produkte in der Schweiz. Fast jede Filiale von Migros und Coop hat ihn im Sortiment. Oft sind Lachsprodukte sogar im Aktions-Angebot – ein Verkaufsargument, das bei keinem anderen Fisch so stark genutzt wird.

Greenpeace hat die Aktionen von Fischprodukten bei Coop und Migros untersucht. Dabei hat die Umweltorganisation festgestellt, dass Lachsprodukte bei beiden Unternehmen die Top 3 der am stärksten reduzierten Fischprodukte dominieren. Bei Coop macht Lachs 24 Prozent der Fischaktionen aus, bei Migros sind es 13 Prozent, so die «NZZ am Sonntag».

Lachs
Es ist eines der beliebtesten Fisch-Produkte in der Schweiz: Der Lachs. Fast jede Filiale von Migros und Coop hat ihn im Sortiment. (Symbolbild)
Rabatt
Oft sind Lachsprodukte sogar im Angebot – ein Verkaufsargument, das bei keinem anderen Fisch so stark genutzt wird. (Archivbild)
Fischtheke
Greenpeace kritisiert die Rabatte, welche Migros und Coop gewähren. «Sie kurbeln mit Schleuderpreisen den Verkauf eines Fischprodukts an, dessen Erzeugung der Umwelt und dem Tierwohl schadet», so Iris Menn von der Umweltorganisation. (Symbolbild)
Lachs
Die Zuchtlachsindustrie wächst rasant: Wurden 1983 weltweit rund 20'000 Tonnen Lachs produziert, sind es heute fast 3 Millionen Tonnen pro Jahr. (Symbolbild)

«Coop und Migros kurbeln mit Schleuderpreisen Verkauf an»

Greenpeace kritisiert die Rabatte, welche Migros und Coop gewähren: «Diese Aktionen stimmen nicht mit den Versprechen überein, die Migros und Coop immer wieder abgeben», so Iris Menn.

Die Unternehmen würden sich als besonders nachhaltig anpreisen. «Gleichzeitig kurbeln sie mit Schleuderpreisen aber den Verkauf eines Fischprodukts an, dessen Erzeugung der Umwelt und dem Tierwohl schadet».

Lachszuchtanlagen sind nicht ganz unproblematisch: Parasiten können sich leicht verbreiten; Bakterien und Viren führen dazu, dass viele Tiere die Aufzucht nicht überleben; der Kot der Tiere und die Pestizide, die gegen Parasiten eingesetzt werden, gelangen ungefiltert in die Umwelt und gefährden Ökosysteme. Zudem besteht ein grosser Teil des Lachsfutters aus Wildfischen, was zur Überfischung beiträgt.

Industrie stieg von 20'000 Tonnen auf 3 Millionen Tonnen

Die Zuchtlachsindustrie wächst rasant: Wurden 1983 weltweit rund 20'000 Tonnen Lachs produziert, sind es heute fast 3 Millionen Tonnen pro Jahr. Einst war Lachs ein Luxusprodukt – heutzutage ist er überall erhältlich.

Auf die Nachhaltigkeitslabels der Lachsprodukte ist nicht immer Verlass. Eine Studie der Naturschutzorganisation «Wild Fish» zeigt, dass auch in zertifizierten Farmen oft schlechte Zustände herrschen.

Essen Sie gerne Lachs?

Migros und Coop betonen ihre Bemühungen um Nachhaltigkeit. Laut Migros selbst verkauft das Unternehmen nur Fische, die so gefischt und produziert werden, dass Wildbestände erhalten bleiben. Coop hält sich bei der Bewertung von Labels an den Fischratgeber von WWF Schweiz.

Iris Menn von Greenpeace empfiehlt stattdessen vegane Alternativen zu Zuchtlachsprodukten. Der Zoologe David Willer schlägt vor, weniger Zuchtlachs zu essen und stattdessen mehr Sardinen oder Heringe zu konsumieren: «Damit ernähren wir uns mindestens so gesund wie mit Lachs», sagt er.

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