Der ehemalige kongolesische Kindersoldat Junior Nzita Nsuami ist am Mittwoch für seinen Einsatz für Kriegswaisen in Genf mit einem Preis ausgezeichnet worden.
Der ehemalige kongolesische Kindersoldat Junior Nzita Nsuami setzt sich heute für die Rechte von Kriegswaisen ein. Für sein Engagement wurde er mit dem Mutter-Teresa-Preis ausgezeichnet.
Der ehemalige kongolesische Kindersoldat Junior Nzita Nsuami setzt sich heute für die Rechte von Kriegswaisen ein. Für sein Engagement wurde er mit dem Mutter-Teresa-Preis ausgezeichnet. - sda - KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI
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Das Wichtigste in Kürze

  • Junior Nzita war als früherer Kindersoldat selber an den Gräueln im Kongokrieg beteiligt.
  • Die Schweiz hatte Nsuami bei seiner Flucht aus Kongo-Kinshasa geholfen.

2010 gründete der Ex-Kindersoldat Junior Nzita die Organisation «Paix pour l'enfance». Ihr Ziel ist es, den Schutz und die Reintegration von Kindern - vor allem von Kriegswaisen - zu fördern und die Gesellschaft für die Kinderrechte und jegliche Form von Ausbeutung zu sensibilisieren.

Heute betreut «Paix pour l'enfance» rund 150 Kinder. Sie wird finanziell unter anderem von der Schweiz unterstützt. 2013 wurde Junior Nzita Uno-Botschafter für die Anliegen von Kindersoldaten.

Schweiz verhalf Nzita zur Flucht

Dieses Engagement aber störte die kongolesische Regierung so sehr, dass Junior Nzita 2016 vom Umfeld des damaligen Präsidenten Joseph Kabila bedroht wurde. Zwei Schweizer Vertreter in Kongo Kinshasa verhalfen ihm danach zur Flucht und sorgten für seine Sicherheit.

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In vielen Konflikten werden Kinder als Soldaten eingesetzt. - dpa

Die Schweiz sei das erste Land gewesen, das ihn im Jahr 2016 aufgenommen habe, sagte Junior Nzita vor rund zwei Wochen im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Die Schweiz hat mich gerettet. Ohne sie wäre ich heute tot». Deswegen habe er auch darum gebeten, den «Kleinen Friedensnobelpreis» in Genf entgegen nehmen zu können.

Junior Nzita lebt heute in Kanada und arbeitet in der Landwirtschaft. Er reist aber regelmässig in die Schweiz, wo sich ein Spezialist bereit erklärt hat, seine Behandlung zu übernehmen. Der Aktivist tritt regelmässig an internationalen Konferenzen auf, unter anderem vor Kindersoldaten in Kolumbien. Seine Erfahrungen hat er in einem Buch festgehalten.

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