Plastik

Kinderpsychologe skeptisch über genderneutrale Barbie-Puppe

Brendan Bühler
Brendan Bühler

Bern,

Barbie-Hersteller Mattel vertreib seit neuem eine geschlechtslose Puppe. Dass Kinder davon profitieren, glaubt der Psychologe nicht.

Barbie
So sehen die Geschlechtsneutralen Puppen aus. - Mattel

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Barbie-Hersteller hat eine «geschlechtsneutrale» Puppe kreiert.
  • Für den Kinderpsychologen ist klar: Puppen haben keinen Einfluss auf die Rollenbilder.
  • Die Puppen seine wirtschaftlich clever, aber nützen nichts.

«Mattel veröffentlicht die erste geschlechtsneutrale Puppenlinie, die alle Kinder zum Spielen einlädt» - Grosses Tamtam des Barbie-Herstellers. Ab sofort gibts die genderneutralen Puppen zu kaufen. Der Grund: Man wolle die Inklusion vorantreiben.

Zudem sollten die Kinder mittels der Puppen die Möglichkeit erhalten, sich frei auszudrücken. Es sei an der Zeit gewesen, eine Puppenline «ganz ohne geschlechtliche Rollenvorgaben zu entwerfen». Diese widerspiegle diesen «positiven Gesellschaftstrend».

Wirtschaftlicher Coup - sonst nichts

Für den Kinderpsychologen Philipp Ramming ist klar: «Wirtschaftlich ist das Konzept super.» Mattel könne so einen neuen Markt erschliessen.

«Im Kontext der stetigen Kritik an der Barbie ist die Schöpfung dieser Figuren logisch», sagt Ramming. Zudem generiere Mattel mit der Lancierung viel Aufmerksamkeit. Doch beeinflussen solche Puppen Kinder wirklich? Der Kinderpsychologe winkt ab.

Philipp Ramming
Philipp Ramming ist Kinder- und Jugendpsychologe. - SKJP

«Plastik kann das Denken von Kindern nicht beeinflussen», sagt der Psychologe. Kinder kopieren laut Ramming das Verhalten der Eltern und von Erwachsenen generell.

Wenn also die Mutter beispielsweise Zeitschriften mit starken weiblichen Stereotypen lese, färbe dies auf das Kind ab – die Tochter kopiert dann beispielsweise das Verhalten, welches sie dort sieht.

Erwachsene tragen Verantwortung

«Eltern regen sich beispielsweise über das Schönheitsideal der Barbies auf, dabei müssten sie ihr eigenes Verhalten reflektieren», sagt der Kinderpsychologe. Und sich fragen, was sie dem Kind vermitteln.

Die Frage der Geschlechteridentität sei vor allem bei Erwachsenen ein Thema. «Es ist wichtig, dass das Thema nicht marginalisiert wird», sagt Ramming. Denn: Für Personen, die Mühe mit den Geschlechterrollen hätten, sei es sehr schwer.

Jedoch sollte man die Rollen nicht per se verteufeln. Ramming: «Solange sie kein Gefängnis sind, können sie Halt und Orientierung geben».

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