Eine Umfrage hat jungen Medizinern auf den Puls gefühlt. Das Ergebnis: Der Job als Hausarzt gewinnt langsam wieder an Attraktivität.
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Ein Arzt misst den Puls eines Patienten (Symbolbild). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zu Beginn des Jahrzehnts drohte der Nachwuchs in der Medizin sich weiterhin zu minimieren.
  • Nun zeigt eine aktuelle Umfrage, dass sich der Markt in die richtige Richtung entwickelt.

Nach der Alarmstimmung zu Beginn des Jahrzehnts geben die jungen Hausärztinnen und Hausärzte vorsichtige Entwarnung: Der Nachwuchs kommt. Hunderte junge Mediziner sind gemäss einer neuen Umfrage in die Praxis eingestiegen. Trotzdem seien weitere Anstrengungen nötig.

Junge Hausärztinnen und -ärzte sehen etwas hoffnungsvoller in die Zukunft als noch vor zehn Jahren.

Damals wurde ein Verein gegründet, der sich «für eine attraktive, zukunftsgerichtete und starke Hausarztmedizin» einsetzt. Der JHaS verbindet Studierende, Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung sowie Hausärztinnen und Hausärzte.

«Auf gutem Weg, aber noch nicht am Ziel»

Eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage dieses Vereins zeigt: Der Einsatz gegen den Hausärztemangel hat sich gelohnt. Die Rahmenbedingungen hätten sich in den vergangenen Jahren verbessert. «Wir sind auf gutem Weg, aber noch nicht am Ziel», lässt sich Regula Kronenberg in einer Mitteilung zitieren. Sie ist die zukünftige Präsidentin des Vereins.

Symbol Arzt
Ein Arzt trägt ein Stethoskop um den Hals (Symbolbild). - dpa

Den Schlüssel für den künftigen Erfolg sieht der JHaS in der Förderung der sogenannten Praxisassistenz. In den vergangenen zehn Jahren wurden gemäss der Umfrage mindestens 350 Praxen in der Schweiz von jungen Ärzten übernommen. Zwei von fünf dort, wo diese bereits eine Praxisassistenz absolviert hatten.

Die Praxisassistenz wirke und sei die Basis für eine nachhaltige Grundversorgung. Deshalb sollten die Kantone sollten noch stärker in Praxisassistenzprogramme investieren, fordern die jungen Hausärzte.

Ländliche Regionen werden interessant

Zudem sollten neue, für Junge finanzierbare Praxismodelle geschaffen werden. Weiteren Nachholbedarf gebe es bei der Präsenz der Hausarztmedizin im Studium und punkto flexible Arbeitszeitmodelle. Hierfür brauche es die Unterstützung der Politik.

Die neuesten Zahlen zeigen weiter, dass die jungen Hausärzte nicht nur in der Stadt oder der Agglomeration arbeiten wollen. Auch Stellen auf dem Land seien von Interesse. Der Nachwuchs verteile sich ausgewogen anhand der Wohnbevölkerung.

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Patienten sitzen im Wartezimmer einer Arztpraxis (Symbolbild). - dpa-infocom GmbH

Gruppenpraxen sind beliebt

Gemäss der Untersuchung schliessen sich junge Hausärztinnen und Hausärzte mehrheitlich Doppel- oder kleineren Gruppenpraxen an. Demnach wählt nur jeder zehnte junge Hausarzt das «Auslaufmodell Einzelpraxis». Insgesamt betreuen die neuen Hausärztinnen und Hausärzte jährlich über 700'000 Patienten.

Die den Zahlen zugrunde liegende Umfrage wurde Anfang 2019 vom Berner Institut für Hausarztmedizin durchgeführt. Und zwar im Auftrag des Vereins Junge Hausärztinnen und -ärzte Schweiz. Fast die Hälfte der mittlerweile über 1100 JHaS-Mitglieder hat sich nach eigenen Angaben daran beteiligt.

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