Arzt

Jetzt lassen sich schon 28-Jährige ein Facelift machen

Vivian Balsiger
Vivian Balsiger

Obwalden,

Mit 28 unters Messer für das perfekte Selfie: Eine Influencerin sorgt mit ihrem frühen Facelift für Staunen. Wie häufig sind solche Eingriffe in der Schweiz?

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Influencerin Emily legte sich schon mit 28 Jahren unters Beauty-Messer. - instagram/@hotgirlenhancements

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine kanadische Influencerin liess sich mit 28 Jahren ein Facelift machen.
  • Auch in der Schweiz gibt es unter 30-Jährige, die solche Eingriffe durchführen lassen.
  • Ein Arzt betont jedoch, dass das selten ist – im Trend sind nicht-operative Verfahren.

Die Influencerin Emily ist keine 30 und hat bereits ein Facelift hinter sich!

Die Kanadierin bezeichnet sich selbst als «Glow Up»-Leader und verkauft eigene «Glow Up Guides». Der englische Trend-Begriff «Glow Up» ist ein Wortspiel mit dem Verb «grow up», also erwachsen werden. «Glow» heisst strahlen – ein «Glow Up» ist also eine Schönheits-Transformation.

Influencerin Emily empfiehlt ihren Followern sogar invasive Eingriffe, um das Maximum aus dem eigenen Look herauszuholen. Auf Instagram folgen ihr 39'600 Menschen, die sie mit Beauty-, Reise- und Lifestyle-Content versorgt.

Alles nichts Neues: Microneedling, Botox, Lippen aufspritzen – Influencer propagieren Beauty-Eingriffe.

Doch ein Facelift mit 28? Ist das ein krasser Einzelfall – oder zeigt sich dieser Trend mittlerweile auch in der Schweiz?

«Unter 35 Jahren rate ich in aller Regel von operativem Facelift ab»

Nau.ch hat bei Henning Ryssel, Facharzt für Ästhetische und Rekonstruktive Medizin bei Skinmed, nachgefragt.

Zunächst stellt er klar: «Ein Facelift ist kein Eingriff, der an ein bestimmtes Alter gebunden ist, sondern an die anatomische Situation.»

Trotzdem: Die klassische Altersgruppe für den Eingriff liegt ihm zufolge «meist zwischen Mitte 40 und 60 Jahren».

Ryssel ergänzt: «Jüngere Patienten kommen nur in Einzelfällen infrage.» Etwa bei genetisch bedingter früher Gewebeerschlaffung oder nach massivem Gewichtsverlust: «Unter 35 Jahren rate ich in aller Regel von einem operativen Facelift ab.»

Anfragen von unter 30-Jährigen? Gibt es tatsächlich – aber «sehr selten», sagt Ryssel. Auch bei Anfragen von unter 35-Jährigen handle es sich um Ausnahmen.

Denn: «Die meisten jüngeren Menschen interessieren sich zunächst für minimal-invasive Verfahren wie Filler, Botulinumtoxin oder energiegestützte Hautstraffung.»

Die jüngste, die ein Facelift wollte, war 29

Die jüngste Patientin, die je für ein Facelift bei ihm angefragt hat, war 29 Jahre alt. Ryssel erzählt: «Eine sportliche, sehr gesundheitsbewusste Frau, die leichte Hauterschlaffung bemerkte, die aber rein physiologisch noch völlig normal war.»

Ein tatsächlicher Eingriff kam für ihn erst bei einer 37-jährigen Frau infrage. Und auch nur aus einem klaren medizinischen Grund: «In diesem Fall bestand eine deutlich erkennbare Weichteil-Ptose nach massivem Gewichtsverlust.»

Das sei eine medizinisch und ästhetisch sinnvolle Anfrage gewesen, betont Ryssel: «Kein kosmetischer Wunsch aus Unzufriedenheit.»

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Vorher-Nachher: So stolz ist die Influencerin auf das Resultat ihrer Operation. - Instagram /@hotgirlenhancements

Eingriffe um jeden Preis? Für Henning Ryssel ein klares Nein.

Der Facharzt lehnt Eingriffe ab, wenn keine objektivierbare Begründung dafür vorliegt. Oder wenn die Motivation vor allem von unrealistischen Erwartungen oder psychischem Druck geprägt sei.

«Eine Operation ist nur vertretbar, wenn tatsächlich eine anatomisch relevante Gewebeerschlaffung vorliegt. Und wenn die Patientin oder der Patient die Grenzen des Machbaren versteht.»

Würdest du dich einem Beauty-Eingriff unterziehen?

Anders sieht es aus, wenn die Voraussetzungen stimmen: Ein Facelift könne auch bei jüngeren Menschen gerechtfertigt sein. Etwa bei massivem Gewichtsverlust, genetischer Veranlagung oder vorzeitiger Hautalterung.

Entscheidend sei, dass ein sichtbarer Hautüberschuss bestehe, «der minimal-invasiv nicht mehr korrigierbar ist».

Für jüngere Patienten setzt Henning Ryssel auf ein Stufenmodell: «Mini-Lift oder Short-Scar-Lift, wenn bereits leichte Laxität im unteren Gesichtsdrittel besteht.»

Ein Mini-Lift – auch bekannt als Short-Scar-Lift – ist eine sanftere Alternative zum klassischen Facelift. Im Fokus steht die Straffung des unteren Gesichtsdrittels.

Trend verschiebt sich zu langsamem statt gar nicht Altern

Der Arzt beobachtet jedoch eine deutliche Trendwende: Weg vom Skalpell, hin zu sanfteren Methoden: «Bei jüngeren Menschen steht der Wunsch im Vordergrund, ‹frisch und natürlich› auszusehen – nicht, das Gesicht zu verändern.»

Immer mehr Personen würden bereits in ihren 20ern oder 30ern auf präventive Behandlungen setzen: Also sogenanntes «Slow Aging» (Deutsch: «langsames Altern») statt «Anti Aging», also gar nicht Altern.

Wie gefällt dir Emily besser?

Das klassische Facelift? «Das bleibt weiterhin eine Domäne der reiferen Patienten, während bei den Jüngeren Minimal- und Kombinationsverfahren klar überwiegen.»

Ausser bei Emily. Sie zeigt in ihrem Video nicht nur stolz die Operationsbilder, sondern auch den Vorher-Nachher-Effekt.

Kommentare

User #2444 (nicht angemeldet)

Wie dumm ist eigentlich die menschliche Welt

User #6302 (nicht angemeldet)

Mir hat meine Nase auch nicht gefallen. Aber meine Ex-Frau fand sie schön.

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