Leute auf Land stärker von Hautkrebs betroffen
Die Landbevölkerung ist stärker von Hautkrebs betroffen als Städter. Gründe sind die Altersstruktur, die Berufe und die Häufigkeit von Arztbesuchen.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz erkranken jedes Jahr fast 30'000 Menschen an Hautkrebs.
- Die Landbevölkerung ist stärker betroffen: Sie arbeitet öfters im Freien und in der Höhe.
- Zudem geht sie tendenziell eher später zum Arzt als Städter.
Die Schweiz hat eine der höchsten Hautkrebs-Quoten der Welt. 3300 Menschen erkranken jährlich an schwarzem Hautkrebs, 25'000 an weissem. Besonders betroffen ist die Landbevölkerung. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie das SRF-Gesundheitsmagazin «Puls» berichtet.
Zum einen arbeitet die Landbevölkerung vermehrt im Freien, als Landwirt, Bergführer oder Handwerker. Sie verbringt also mehr Zeit unter der Sonne. Hinzu kommt die Höhe: Pro 1000 Höhenmeter steigt die UV-Belastung um 15 Prozent.
Hautärztin Bettina Schlagenauff warnt, dass die Strahlung in den Bergen oft unterschätzt werde, vor allem bei kühlerem Wetter und Wind. Doch: «Die UV-Strahlung ist gleich stark wie bei warmen Temperaturen.»
In ihrer Praxis in Brunnen und Küssnacht am Rigi behandelt sie oft Patienten aus ländlicheren Gegenden. Und diese kämen tendenziell mit schon etwas fortgeschrittenem Hautkrebs zu ihr. Die Landbevölkerung gehe eher später zum Arzt als die Städter und «nicht wegen jeder Kleinigkeit».
Der Stadt-Land-Graben beim Hautkrebs wird auch von Studien gestützt. Ein weiterer Faktor ist die Altersstruktur: Auf dem Land leben verhältnismässig mehr ältere Personen, die in jungen Jahren noch kaum Sonnencreme verwendet haben.
Das bestätigt auch Alois Schmidig, der seit über 70 Jahren als Landwirt auf der Alp arbeitet. «Wir kannten keine Sonnencreme. Für uns war es ein Fremdwort.»
Bei ihm wurde vor drei Jahren schwarzer Hautkrebs entdeckt – jedoch früh genug, dass es noch keine Ableger gab. Das Melanom wurde entfernt, er muss aber noch regelmässig zur Kontrolle.
Hautärztin: «Es gibt keine gesunde Bräune»
Schwarzer Hautkrebs ist seltener, aber gefährlicher, erklärt Severin Läuchli, Chefarzt Dermatologie Stadtspital Zürich. Er könne metastasieren, was zum Tod führen könne. Wird der Hautkrebs früh entdeckt, könne er mit sehr guten Prognosen behandelt werden.
Weisser Hautkrebs dagegen macht keine Ableger. Er ist deshalb besser zu behandeln, kommt aber auch viel häufiger vor.
Hautärztin Bettina Schlagenauff rät bei Prävention von Hautkrebs zu Sonnencreme. Sie warnt auch: «Es gibt keine gesunde Bräune, sie entsteht dadurch, dass bereits Schäden eingetreten sind. Bräune ist ein Hilferuf der Haut.»