Der Lago Maggiore hat in den letzten 30 Jahren eine halbe Gigatonne Wasser verloren. Damit ist er nicht allein, wie eine neue Studie zeigt.
lago maggiore
Der Lago Maggiore verlor in den vergangenen drei Jahrzehnten viel Wasser. - keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Über die Hälfte der weltweiten Seen haben von 1992 bis 2020 an Volumen eingebüsst.
  • Auch in der Schweiz: Allein der Lago Maggiore hat eine halbe Gigatonne verloren.
  • Dies hat eine US-Studie herausgefunden.

Der Aralsee in Kasachstan und Usbekistan, das kaspische Meer oder der Lake Mead in den USA: Das sind nur drei der Seen, die in den vergangenen 30 Jahren an Wasservolumen verloren haben.

Forschende der University of Boulder, Colorada (USA), haben mithilfe von Satelliten-Daten die Veränderung der Wasserstände von 1972 Gewässern gemessen. Aus den Daten der Jahre 1992 bis 2020 haben sie eine interaktive Karte erstellt. Die Ergebnisse publizierten sie im Fachmagazin «Science».

Der Verlust ist teils dramatisch. Über die Hälfte der Seen hat an Volumen eingebüsst. Im Schnitt haben die Süsswasser-Gewässer pro Jahr 22 Gigatonnen Wasser verloren – das entspricht etwa der Hälfte des Bodensee-Volumens. Die untersuchten natürlichen Seen und Stauseen enthalten etwa 87 Prozent des Süsswassers der Erde.

Auch Schweizer Seen verlieren Wasser

Ungefähr ein Viertel der Weltbevölkerung lebt laut dem Forscherteam im Einzugsgebiet von Seen, die zurückgehen. Keine Ausnahme bildet die Schweizer Bevölkerung.

Auch eine Handvoll Seen in der Schweiz haben die US-Forschenden untersucht: den Genfersee, den Neuenburgersee, den Vierwaldstättersee, den Lago Maggiore und den Bodensee. Alle gehören zu den Seen, die eine austrocknende Tendenz zeigen.

Minusio
Das Ufer des Lago Maggiore in Minusio TI. - Keystone

Studienleiter Fangfang Yao sagt auf Anfrage von Nau.ch, dass die fünf Schweizer Seen im untersuchten Zeitraum total eine Gigatonne Wasser verloren haben. Doch er relativiert: «Eine Gigatonne ist zwar eine Menge Wasser. Aber angesichts des Gesamtvolumens dieser Seen dürfte es in der Schweiz vorerst weniger problematisch sein.»

Am meisten Wasser hat der Lago Maggiore verloren. Der Tessiner See alleine hat eine halbe Gigatonne und damit rund 1,5 Prozent seines Volumens eingebüsst.

Es gibt Hoffnung

Als treibende Kräfte hinter dem Volumenverlust identifizierten die Forschenden zwei Ursachen: den Klimawandel und den Menschen, der mehr Wasser aus den Gewässern entnimmt. Für den Neuenburger- und Bodensee vermuten Yao und seine Kollegen, dass die Klimaerwärmung der Haupttreiber sein dürfte.

Gehen Sie gerne im See baden?

Die Autoren betonen, ihre Analyse enthalte auch Hinweise auf mögliche Lösungen. «Wenn der menschliche Verbrauch ein wichtiger Faktor für den Rückgang der Wasserspeicher in den Seen ist; dann können wir uns anpassen und neue Strategien erforschen, um den Rückgang in grossem Massstab zu verringern.» Das sagt Mitautor Ben Livneh gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

see
ARCHIV – Der Urmia-See im Iran ist als Folge des Klimawandels fast ausgetrocknet. - sda - Keystone/dpa/Farshid-Motahari Bina

Als Beispiel nennt Liveneh den Sewansee in Armenien. Dort habe eine Reglementierung der Wasserentnahme dafür gesorgt, dass sich das Volumen vergrösserte.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KlimawandelBodenseeDatenErdeStudieWasser