In der Schweiz wird so viel vererbt wie nie zuvor
Experten erwarten 2025 Erbschaften im Wert von 100 Milliarden Franken. Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen treiben das Erbvolumen in die Höhe.

Das Wichtigste in Kürze
- 2025 werden in der Schweiz schätzungsweise 100 Milliarden Franken vererbt – Rekordwert.
- Der Medianwert einer Erbschaft beträgt 1,4 Mio. Franken, meist in Immobilienform.
- Nur 16 Prozent der Erbfälle enthalten kein Wohneigentum.
In der Schweiz wird so viel vererbt wie nie zuvor: Laut der Universität Lausanne werden 2025 schätzungsweise rund 100 Milliarden Franken an die nächste Generation übergehen.
Das ist fünfmal mehr als noch vor 30 Jahren und entspricht 12 Prozent der Wirtschaftsleistung – Tendenz jährlich steigend.
Eine Auswertung des Vermögenszentrums VZ von über 3000 Erbfällen zeigt: Die Erbschaft beträgt im Median 1,4 Millionen Franken. Heisst: Die Hälfte erbt mehr, die andere Hälfte weniger als 1,4 Millionen.
Ein Viertel der Erben erhält weniger als 829'000 Franken, ein weiteres Viertel mehr als 2,4 Millionen Franken.
Immobilien treiben Nachlässe in die Höhe
Wichtigster Vermögenswert sind Immobilien – Einfamilienhäuser, Wohnungen, Ferienhäuser. Nur in 16 Prozent der Fälle wurde kein Wohneigentum vererbt.
Der Immobilienboom erklärt, weshalb die Erbvolumen stetig wachsen.
Erbvorbezüge spielen ebenfalls eine Rolle: Im Median werden 140'000 Franken schon zu Lebzeiten weitergegeben, meist an Kinder für Wohneigentum oder Firmengründungen.
Ein Viertel der Haushalte überträgt sogar 400'000 Franken oder mehr – allerdings meist erst nach dem 70. Lebensjahr.
Gründe sind laut VZ-Experte Renato Sauter: späte eigene Erbschaften sowie die Erkenntnis, dass Rentner nach der Pensionierung nicht das gesamte Pensionskassengeld benötigen.
Vermögen bleibt meist in der Familie
Begünstigte sind in erster Linie Partner und Kinder, womit Vermögen im engsten Familienkreis bleibt. Fehlen direkte Nachkommen, fliesst ein grösserer Teil an Freunde, Verwandte oder Institutionen.
Kinderlose Einzelpersonen vererben fast ein Fünftel ihres Nachlasses an karitative Organisationen. Bei Familien mit Kindern liegt dieser Anteil bei nur einem Prozent.