Immer mehr Seniorinnen von Gewalt betroffen
Die Gewalt an Frauen nimmt zu – auch an Seniorinnen. Laut dem Nationalen Kompetenzzentrum ist auch die Dunkelziffer hoch.

Die Gewalt an Frauen – auch an älteren – nimmt zu. Im Jahr 2024 wurden laut dem Nationalen Kompetenzzentrum Alter ohne Gewalt 411 Gewaltsituationen an Personen über 60 Jahren gemeldet. 73 Prozent der Fälle betreffen Frauen.
Diese seien im Schnitt 81 Jahre alt, hiess es am Freitag in einer Mitteilung. Insgesamt seien 15 Prozent mehr Fälle gemeldet worden, als im Jahr zuvor. Man gehe aber davon aus, dass es eine hohe Dunkelziffer nicht gemeldeter Fälle gebe.
Scham und Tabu umgeben das Thema
Gewalt im Alter sei nach wie vor Tabuthema und sehr schambehaftet. Es brauche viel Vertrauen, dass Personen Gewalt melden würden. Nach Angaben des Kompetenzzentrums ereignen sich die meisten Fälle mit 70 Prozent im privaten Umfeld. Ein Drittel passiere in Institutionen.
Gewalt trete nicht nur in Familien oder Partnerschaften auf, sondern auch in Beziehungen zu Bekannten, Freundinnen und Freunden oder Pflegepersonen. Rund 80 Prozent der registrierten Vorfälle seien in diesem sozialen Nahraum passiert.
Mehrfache Gefährdung für ältere Frauen
Ältere Frauen gelten demnach als mehrfach gefährdet – durch ihr Geschlecht, ihr Alter und häufig durch zunehmende Pflegebedürftigkeit. Mit abnehmender Selbstständigkeit wachse das Risiko, in Abhängigkeitsverhältnissen Gewalt zu erfahren.
Der zweite Staatenbericht der Schweiz zur Istanbul-Konvention zeige laut dem Kompetenzzentrum zwar Fortschritte bei der Sensibilisierung für Gewalt im Alter. Geschlechtsspezifische Gewalt an Seniorinnen werde darin aber nicht ausdrücklich erwähnt, sondern es werde lediglich allgemein von «älteren Personen» gesprochen.










