Ikea verzeichnet trotz Online-Boom Umsatzrückgang seit Lockdown
Mitte Januar mussten Möbelhäuser wie Ikea ihre Türen auf Anordnung des Bundes schliessen. Seither ist deren Umsatz trotz des Online-Booms massiv eingebrochen.

Das Wichtigste in Kürze
- Sein knapp einem Monat sind alle Läden des nichttäglichen Bedarfs geschlossen.
- Trotz der hohen Online-Nachfrage verzeichnen Möbelhäuser seither massive Umsatzeinbussen.
- Zudem werden derzeit viele Mitarbeiter in einem anderen Tätigkeitsbereich eingesetzt.
Auf Anordnung des Bundesrats mussten Mitte Januar alle Läden des nichttäglichen Bedarfs geschlossen werden. Davon betroffen ist auch der schwedische Möbelkonzern Ikea.
Normalerweise strömen am Wochenende Tausende Besucher zum blau-gelben Möbelriesen. Doch seit einem knappen Monat sind es nur noch vereinzelte Autos, die zu einer der neun Schweizer Ikea-Filialen abbiegen.
Ikea: Umsatzrückgang von 50 Prozent
Seit der erneuten Zwangsschliessung können Schreibtische, Schränke oder Stühle nur noch im Internet bestellt werden. Wer dabei nicht mehrere Tage auf die Lieferung warten möchte, kann seine Möbel selbst in den Filialen abholen.

Click & Collect nennt sich der Abholservice, der laut Angaben von Ikea immer häufiger benutzt wird. Die Lieferzeiten seien «eigentlich wieder normal», heisst es beim schwedischen Möbelkonzern auf Anfrage. «Wir haben kürzlich eine neue digitale Lösung eingeführt, die es uns ermöglicht, die Bestellungen effektiv zu steuern.»
Trotzdem können die Online-Bestellungen das normale Tagesgeschäft nicht ersetzen. «Wir machen gerade 50 Prozent unseres Gesamtumsatzes, den wir normalerweise machen würden», sagt eine Sprecherin von Ikea. Immerhin sei die Umsatzentwicklung aber besser als beim ersten Lockdown.
Mitarbeiter in Möbelhäusern werden umfunktioniert
Auch Möbel Pfister setzt auf eine kostenlose Abholung von bestellten Waren im Internet. Das Online-Bestellvolumen könne die stationären Umsätze jedoch nicht wettmachen, heisst es auf Anfrage von Nau.ch.

Nicht nur bei den Umsatzrückgängen weisen die beiden Möbelkonzerne Parallelen auf. Da viele Mitarbeiter in den Filialen zurzeit unbeschäftigt wären, werden sie in anderen Funktionen eingesetzt.
Wer bei Pfister normalerweise als Wohnberater tätig ist, wird jetzt wegen der erhöhten Nachfragen im Kundencenter beschäftigt. Zudem würden weitere Mitarbeiter im Logistikzentrum in Suhr eingesetzt. «Generell betrifft das aber sehr wenige Mitarbeiter», heisst es bei der Pfister-Medienstelle.
Anders bei Ikea: «Schweizweit ist derzeit ungefähr die Hälfte der Mitarbeitenden in einem anderen Tätigkeitsbereich beschäftigt», bestätigt der Möbelkonzern. Wer früher Hotdogs zubereitet hat, scannt nun vorübergehend bestellte Artikel.

Wie lange die Flexibilität der Mitarbeiter noch gebraucht wird, ist noch nicht klar. Nächste Woche wird der Bundesrat seine Linie festlegen und über mögliche Lockerungen der Massnahmen beraten.