Muttermilch als Wundermittel im Kampf gegen Coronaviren? Ein holländisches Krankenhaus sammelt solche Spenden, um mögliche Antikörper zu erforschen.
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Eine Mutter mit ihrem neugeborenen Kind. - pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Muttermilch konnten vor Kurzem Coronaviren nachgewiesen werden.
  • Auch Antikörper sollen in Muttermilch enthalten sein.
  • Es gibt weiterhin keinen Grund, das Stillen zu pausieren oder zu beenden.

Vor Kurzem haben Virologen aus Deutschland erstmals den Erreger des Coronavirus in Muttermilch nachgewiesen. Getestet worden waren zwei Mütter und ihre Neugeborenen, als beide Mütter Krankheitssymptome gezeigt hatten. Ob sich die Säuglinge tatsächlich über die Muttermilch angesteckt hatten, ist nicht eindeutig geklärt.

Infektion in Ulm, trotzdem keine Warnung

Nach ihrer jeweiligen Entbindung hatten sich in einem Krankenhaus in Ulm, Deutschland zwei Mütter ein Zimmer geteilt. Als eine von ihnen Krankheitssymptome aufwies, war sie mit ihrem Säugling isoliert worden. Auch die zweite Mutter hatte kurze Zeit später Anzeichen für eine Infektion mit dem Coronavirus gezeigt.

Daraufhin hatten Forscher die Muttermilch beider Frauen untersucht. Während eine Probe keine Rückschlüsse auf eine Infektion zuliess, war die andere Probe mehrfach positiv getestet worden. Weshalb nur eine Probe positiv getestet werden konnte, sei bisher nicht geklärt. Nach 14 Tagen sind dann beide Überprüfungen negativ ausgefallen.

Ob sich die Säuglinge tatsächlich über die Muttermilch angesteckt hatten, sei nicht geklärt. Typischerweise wird das Virus über eine Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Bisher hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO keine Nachweise auf Coronaviren in Muttermilch verzeichnet. Laut WHO gibt es auch weiterhin keinen Grund, das Stillen zu vermeiden oder zu beenden.

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Muttermilch-Proben aus dem Kinderkrankenhaus Zürich. - keystone

5'000 Mütter spenden ihre Muttermilch

Ein holländisches Kinderkrankenhaus überraschte nun mit einem Spendenaufruf der besonderen Art. Das Krankenhaus bat um Spenden von Muttermilch, die zur Erforschung des Coronavirus beitragen sollen. Nachforschungen der dortigen Virologen sollen Antikörper gegen das Virus in Muttermilch nachgewiesen haben.

Diese holländischen Studien weisen auf die Bildung von Antikörpern in der Muttermilch hin, nachdem sich Mütter vom Coronavirus erholt haben. Auch nach Abklingen der Krankheit sollen die Antikörper weiterhin vorhanden sein. Selbst wenn die Muttermilch erhitzt wird, was für eine Weitergabe an andere Personen unabdingbar ist, bleiben die Antikörper bestehen.

Bereits über 5'000 Frauen haben Spenden in Form ihrer eigenen Muttermilch getätigt. Das Krankenhaus erhofft sich dank dieser Spenden nun, seine Forschungen erfolgreich fortführen zu können. Bei positiven Ergebnissen könnte die Muttermilch, angereichert mit Antikörpern, an Risikogruppen abgegeben werden.

Gemäss den ersten Ergebnissen denken die Forscher aus Holland, dass sich die Antikörper an die Oberflächen der Schleimhäute haften können. Dort greifen sie anschliessend sämtliche eindringenden Coronaviren an. Bei weiteren positiven Forschungsergebnissen könnte die Muttermilch daher bald in gefrorener Form verteilt werden.

SOS-Kinderdorf
SOS-Kinderdorf Schweiz unterstützt die Beiträge von Nau.ch zum Thema Spenden als Sponsor; hat auf deren Inhalt jedoch keinen Einfluss. Das politisch und konfessionell ungebundene Kinderhilfswerk gibt in über 135 Ländern Kindern in Not ein liebevolles Zuhause. Mindestens 80 Rappen von jedem Spendenfranken fliessen dabei direkt in die Projektarbeit zugunsten von Kindern in Not. - .
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