Immer mehr Gemeinden an der Zürcher Goldküste senken die Steuern. Jüngstes Beispiel: Männedorf auf 93 Prozent. Grund: «Weil das Leben teurer wird...»
Goldküste Meilen ZH
Das Leben ist auch an der Goldküste teurer geworden – mehrere Gemeinden haben deshalb dort zuletzt die Steuern gesenkt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zürcher Goldküsten-Gemeinden sind für ihren tiefen Steuerfuss bekannt.
  • Zuletzt wurde aber an mehreren Orten sogar eine Steuersenkung angekündigt.
  • In Männedorf kommt diese sogar entgegen den Vorstellungen des Gemeinderates.
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Als Goldküste wird in der Schweiz umgangssprachlich ein Teil des rechten Zürichseeufers bezeichnet. Dazu zählen die politischen Gemeinden Zollikon, Küsnacht, Erlenbach ZH, Herrliberg, Meilen, Uetikon am See, Männedorf und Stäfa. Wer von der Goldküste spricht, hat meiste eine klare Vorstellung: Reichtum, Wohlstand, privilegierte Wohnlagen, tiefe Steuerfüsse.

Offenbar sind Letztere aber noch nicht tief genug, denn in mehreren Gemeinden wurden letzthin sogar noch Steuersenkungen angekündigt. Etwa Meilen, Zollikon, Stäfa (dank Tina Turner) haben dies kürzlich beschlossen und hinzu kommt jetzt neu auch noch Männedorf. Entgegen den Vorstellungen des Gemeinderats wohlgemerkt!

Hat ihre Gemeinde die Steuern gesenkt?

An der Budgetversammlung vom Montagabend wäre nämlich eigentlich gar keine Steuersenkung vorgesehen. Der Gemeinderat wollte den Steuersatz bei 95 Prozent belassen, doch zwei Männedörfler Bürger stellten Anträge für eine Steuersenkung. Einer wollte eine Senkung um vier, der andere um zwei Prozent.

Wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet, erklärte der erste Antragsteller seine 4-Prozent-Forderung mit folgenden Worten: «Männedorf hat einen der höchsten Steuerfüsse am rechten Ufer.» Er erwähnte dabei die Steuersenkungen der anderen Goldküsten-Gemeinden.

Männedorf Goldküste
In Männedorf an der Zürcher Goldküste werden die Steuern um zwei Prozentpunkte auf 93 Prozent gesenkt. - Wikimedia Commons / Jochen Teufel

Der zweite Antragsteller, der zwei Prozentpunkte forderte, meinte: «Wir müssen ins Portemonnaie der Bürger schauen. Die Kosten steigen, das Leben wird teurer.» Es sei deshalb Zeit, ein «kleines Zeichen zu setzen» und den Steuersatz auf 93 Prozent festzulegen.

In der Abstimmung setzte sich am Ende diese Steuersenkung durch. Jedes Steuerprozent macht laut der «ZSZ» einen Betrag von rund 510’000 Franken aus. Deshalb wurde das neue Budget schliesslich mit einer reduzierten Reserve angepasst und von der Versammlung gutgeheissen.

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