Im Mordprozess am Bezirksgericht Horgen ZH haben Zeugen am Dienstag die problembeladene Beziehung des späteren Opfers mit dem Beschuldigten geschildert. Vor allem in der letzten Zeit sei die extreme Eifersucht des Beschuldigten deutlich geworden.
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Das Bezirksgericht Horgen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Paar und die beiden Zeugen arbeiteten im gleichen Geschäft.
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Jeder habe gesehen, dass die Beziehung nicht mehr funktioniert habe, sagte der Zeuge, der mit dem Beschuldigten befreundet war. In den letzten Monaten habe sich die Situation zugespitzt.

Am Anfang der Beziehung sei das spätere Opfer «ein glücklicher Mensch» gewesen, sagte die Zeugin. Die Probleme seien entstanden, als ihre Freundin nach der Geburt des Sohnes wieder arbeiten kam. In dieser Zeit wurde die Beziehung von der Eifersucht des Beschuldigten zerfressen, wie dieser zuvor selbst gesagt hatte.

«Sie war immer traurig.» Sie habe ihr gezeigt, dass er sie aus einem Versteck heraus beobachtete. Laut dem Zeugen hatte der Beschuldigte ihm damals aufgetragen, die Frau zu überwachen und ihm Bericht zu erstatten, was sie tue und mit wem sie sprach.

«Wir wussten, dass er krank war», sagte die Zeugin. Ihre Freundin habe nicht mehr mit ihrem Partner zusammen sein wollen. «Aber sie wollte ihm nicht weh tun.» Sie habe ihrer Kollegin mehrmals angeboten, bei ihr unterzukommen. Der Zeuge seinerseits bot dem Beschuldigten Unterkunft an, als dessen Beziehungskrise sich zuspitzte.

Eine Woche vor ihrem Tod teilte die 24-Jährige dem Beschuldigten mit, sie werde ihn definitiv verlassen, wie er in seiner Befragung ausgesagt hatte. Laut der Zeugin habe ihre Freundin am Abend vor ihrem Tod nach Arbeitsschluss nicht nach Hause gehen wollen. Sie habe Angst gehabt.

Am Nachmittag werden weitere Zeugen befragt und die Befragung des Beschuldigten wird fortgesetzt. Ob die Plädoyers der Parteien noch am heutigen Dienstag erfolgen können oder am nächsten Verhandlungstermin, dem 6. Juli, ist noch unklar. Infolgedessen ist auch noch offen, wann das Urteil eröffnet wird.

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