Eine geplante Fotovoltaikanlage im Walliser Saflischtal wird von den Anwohnenden bekämpft. Sie haben versucht, die Pläne «realistisch» zu verbildlichen.
Grengiols Solaranlage Saflischtal
«Inschä Bärg ischt nit zum verchöife!», lautet der Slogan der Interessengemeinschaft Saflischtal. Sie wollen gegen das Projekt «Grengiols Solar» auf der Alp Furggen ankämpfen. - zVg/IG Saflischtal
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Parlament hat aufgrund des Strommangels ein dringliches Gesetz verabschiedet.
  • Darin werden Projekte für Gross-Solaranlagen in den Bergen erleichtert.
  • Ein solches Projekt im Wallis wird nun von Anwohnenden bekämpft – mit Visualisierungen.

Blaue Solarpanels, so weit das Auge reicht. Die Interessengemeinschaft Saflischtal will keine Gross-Solaranlage auf der Alp Furggen, die auf dem Gebiet der Gemeinde Grengiols liegt. Wie die 200 Mitglieder sagen: «Inschä Bärg ischt nit zum verchöife!»

Nationalrat
Der Nationalrat am 30. September 2022. - Keystone

Das Parlament hat Ende September ein dringliches Gesetz verabschiedet, das solche Projekte leichter bewilligen würde. Mit mehr Solarenergie aus den Alpen könnte sich die Schweiz künftig mit einheimischem Strom versorgen, so die Idee.

Ein solches Projekt ist Grengiols Solar: Auf fünf Quadratkilometern sollen zweiseitige Panels installiert werden, die zwei Milliarden Kilowattstunden Strom produzieren könnten. Aber das Parlament solle lieber «unsere Landschaften» schützen und nicht verbauen, sagen die Walliser Gegnerinnen und Gegner.

Die Bilder, welche die IG Saflischtal kreiert hat, sollen den Widerstand in der Region stärken. Die «realistischen Visualisierungen» könnten einen Meinungswechsel herleiten, steht in der Mitteilung: «Eindrückliche Visualisierungen mit Panels über mehrere Quadratkilometer machen das Unvorstellbare vorstellbar.»

Grengiols Solar Saflischtal
Die IG Saflischtal hat diese Drohnenaufnahme der Alp Furggen bearbeitet, um das Ausmass vom Projekt «Grengiols Solar» aufzuzeigen. - zVg/IG Saflischtal

Zudem behaupten die Mitglieder der IG, das Gesetz sei verfassungswidrig, wie es auch ein Rechtsprofessor der Universität Zürich sagte. Die Grengjer kritisieren zahlreiche Elemente des Projekts: Der Solarpark könne nur 0,5 Prozent des jährlichen Schweizer Strombedarfs decken. Auf der Alp werden im Sommer Kühe und Jungtiere gehalten sowie Käse produziert, was nicht mehr möglich wäre.

Was halten Sie von der «Solaroffensive» des Bundes?

Zudem wäre es zu teuer; der Bau würde zu lange dauern, und es müssten Strassen gebaut werden; die meteorologischen und geologischen Risiken seien vielfältig. Diese Sorgen werden auch von Naturschutzorganisationen geteilt. Dem Parlament wurde in der Herbstsession vorgeworfen, Vorschriften für den Landschaftsschutz auszuhebeln.

Ob die Visualisierungen der IG stimmen, ist ungewiss: Eine Machbarkeitsstudie zu Grengiols Solar sei im Gange, heisst es. Die Visualisierungen und Daten würden nach Veröffentlichung ebendieser angepasst.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Universität ZürichParlamentGesetzDatenAuge