Gaza-Protest: Aktivisten überlasten EDA-Helpline
Im Rahmen einer Protest-Aktion wurde das EDA mit Anfragen zum Gaza-Krieg geflutet. Nun wurden zum Schutz von Schweizern in Not Massnahmen ergriffen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Helpline des EDA wird mit Tausenden Anfragen von Gaza-Aktivisten geflutet.
- Viele der Schreiben sind vorformuliert, sie sind Teil einer Protest-Aktion.
- Ein Schweizer, der an Bord der Flotilla war, äussert Kritik am EDA.
Wegen des Krieges in Gaza steht das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten in der Kritik. Pro-palästinensische Kreise werfen dem EDA Untätigkeit vor – auch in Zusammenhang mit den Inhaftierten der Gaza-Flotilla.
Wie das Westschweizer Radio RTS berichtet, ist das EDA auch Ziel von Protest-Aktionen. So gingen in den letzten Wochen über 25'000 Mails an die Helpline ein. Hinzu kommen unzählige weitere Anfragen an andere Departemente.
Viele der Mails weisen einen identischen Wortlaut auf, die Nahost-Politik des Bundes wird kritisiert. Marianne Jenni, Leiterin der konsularischen Dienste, sagt, dass auch Mitarbeiter der Helpline am Telefon beleidigt und bedroht worden seien. Man werde «überflutet», klagt sie. Deshalb sei es möglich, dass Schweizerinnen und Schweizer, die im Ausland in echter Gefahr seien, nur mit Verzögerung Hilfe erhielten.
Deswegen hat das EDA Massnahmen ergriffen. Ein automatischer Nachrichtendienst wurde eingerichtet, um Anfragen zum Thema Gaza zu bearbeiten.
Dominique Froidevaux war einer der Schweizer, die mit der Flottille Hilfsgüter nach Gaza bringen wollten, dann aber verhaftet wurden. Er beklagt, dass das EDA nur mit den Anwälten von «Waves of Freedom» kommuniziert habe. Er hätte sich für seine Angehörigen eine umfassendere Unterstützung und regelmässigere Informationen gewünscht. Auch habe sich das EDA kaum nach den Erwartungen und der Not der inhaftierten Aktivisten erkundigt.

Am Dienstag wurden die letzten der insgesamt 19 Schweizer Aktivisten freigelassen und nach Jordanien gebracht. Wie das EDA mitteilte, wurden sie dort von Botschaftsangestellten in Empfang genommen. Die Botschaft habe auch die Unterkunft und die Weiterreise organisiert. Heute Mittwoch werden die Aktivisten in die Schweiz fliegen.