Fluggesellschaft Swiss will mehr Billig-Crews aus Indien einsetzen
Die Fluggesellschaft Swiss will mehr Flight Attendants aus Indien einsetzen. Die indischen Flugbegleiter verdienen deutlich weniger als die Schweizer Kollegen.

Das Wichtigste in Kürze
- Aus Kostengründen will die Swiss mehr indische Flight Attendants einsetzen.
- Diese verdienen deutlich weniger als ihre Schweizer Kolleginnen und Kollegen.
- Die Gewerkschaft Kapers kritisierte das Vorgehen scharf und spricht von «Lohndumping».
Die Fluggesellschaft Swiss prüft einem Medienbericht zufolge aus Kostengründen den Einsatz von indischen Flugbegleitenden künftig auch auf Flügen nach Montreal.
Deren Saläre liegen umgerechnet bei 583 bis 952 Franken pro Monat. Dies berichten die Zeitungen des CH-Media-Verlags am Freitag unter Berufung auf Unternehmenskreise.
«Wir prüfen fortlaufend verschiedene Möglichkeiten, um unsere Cabin Crew Member bestmöglich einzusetzen», sagt ein Swiss-Sprecher den Zeitungen. «Eine endgültige Entscheidung steht derzeit noch aus.»
Fluggesellschaft Swiss beschäftigt rund 230 «International Cabin Crew Members»
Bereits heute beschäftigt die Lufthansa-Tochter rund 230 «International Cabin Crew Members» an ausländischen Stützpunkten in Indien, Thailand, China und Japan.
Diese Angestellten tragen Swiss-Uniformen, haben jedoch keinen Gesamtarbeitsvertrag – mit Ausnahme der japanischen Crews. Und sie verdienen deutlich weniger als ihre Schweizer Kolleginnen und Kollegen.
Laut der Fluggesellschaft Swiss liegen die Gehälter in Indien zwischen 65'000 und 106'000 Rupien. Das sind umgerechnet 583 bis 952 Franken pro Monat. Zum Vergleich: Der Einstiegslohn für Swiss-Crews in der Schweiz beträgt derzeit etwas über 3800 Franken.
Gewerkschaft Kapers spricht von «klassischem Lohndumping»
Die Airline rechtfertigt den Einsatz mit sprachlichen und kulturellen Gründen auf bestimmten Routen.
Zudem sei die Beschäftigung von Personal im Ausland im Gesamtarbeitsvertrag mit der Gewerkschaft Kapers geregelt und kontingentiert, erklärt der Swiss-Sprecher.
Die Gewerkschaft Kapers kritisiert das Vorgehen scharf und spricht von «klassischem Lohndumping». Die Gewerkschaft kündigt an, Ende Jahr mit der Airline über bessere Anstellungsbedingungen verhandeln zu wollen.
Diese Diskussion erhält Brisanz vor dem Hintergrund der Konzernstrategie. Am Kapitalmarkttag der Lufthansa wurde folgendes bekräftigt: Bis 2030 sollen auch aus Kostengründen die Hälfte aller Kurz- und Mittelstreckenflüge von günstigeren Airlines ausserhalb des Kernkonzerns durchgeführt werden.