Die Exporte von Schweizer «Guetzli» und «Zeltli» erleiden einen starken Rückgang. Die Hersteller beklagen sich über Auswirkungen der «Swissness»-Regulierung.
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Es wurden 32'841 Tonnen Dauerbackwaren verkauft, was einer Zunahme um 2,4 Prozent entspricht. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Exporte von Schweizer «Guetzli» und «Zeltli» gehen zurück.
  • Hersteller sehen das Problem bei der «Swissness»-Regulierung.

Die Schweizer Hersteller von «Guetzli» und «Zeltli» vermelden einen starken Rückgang der Exporte und beklagen sich über Auswirkungen der «Swissness»-Regulierung. Hinzu komme ein verstärkter Importdruck auf den Konsum im Heimmarkt.

Der Rückgang der Exporte bei den Herstellern von Dauerback- und Zuckerwaren habe sich im laufenden Jahr beschleunigt. Und der Importdruck habe zugenommen, teilte der Dachverband Biscosuisse am Donnerstag mit. Schuld daran seien nebst der Pandemie die regulatorischen Rahmenbedingungen.

Guetzli
Die Produktion der Hug Backwaren Gruppe anlässlich der Medienorientierung am Mittwoch, 23. Januar 2019, in Malters. - Keystone

Die auf die Rohstoffe fokussierenden Swissness- und Grenzschutzregeln sowie Vorschriften mit «Swiss Finish» würden den Produktionsstandort Schweiz schwächen, so der Verband. Und die Annahme der Konzernverantwortungsinitiative hätte einen weiteren Kostenschub zur Folge.

Denn Rohstoffe wie Gummi arabicum werden auch aus afrikanischen Ländern importiert. Die neuen Sorgfaltsprüfungspflichten und die Haftungsrisiken der Initiative würden auch für die KMU gelten. Und die Produktion wegen der notwendigen Überwachungsprozesse weiter verteuern.

Exportumsatz von Zuckerwaren ging um 11 Prozent zurück

Konkret ging der Exportumsatz von Zuckerwaren wie Bonbons, Dragées oder Früchtegelée in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent zurück. Im Inland waren es knapp -10 Prozent.

Bei den Dauerbackwaren wie etwa Biscuits oder Halbfabrikaten lag das Export-Minus bei 8,5 Prozent. Im Inlandverkauf setzten die Hersteller indes etwas mehr um als im Vorjahr. An der guten Entwicklung bei den Biscuits sowie bei den Apéro- und Salzgebäcken scheinen die ausländischen Hersteller gemäss Biscosuisse aber mehr zu partizipieren als die Schweizer Produzenten.

Apérogebäck
Apérogebäck auf einem Blech. (Symbolbild) - Keystone

Die Kombination von grenzgeschützten Preisen für verarbeitete Agrarrohstoffe und rohstofforientierter Swissness-Regulierung zeige sich immer mehr als Hemmnis für den Produktionsstandort Schweiz. Dies nicht nur wegen der Rohstoffpreise sondern auch hinsichtlich des hohen administrativen Aufwands. Biscosuisse bemängelt etwa die vom EU-Recht abweichenden Vorschriften für die Deklaration der Herkunft der Zutaten.

Entsprechend folgt auch der Aufruf an die Politik. Der Produktionsstandort Schweiz benötige eine Deregulierungs-Initiative, lautet die Forderung. Auf neue Belastungen wie den Mindestgrenzschutz für Zucker sei zu verzichten und darüber hinaus brauche es administrative Entlastungen.

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