Kandersteg BE: Ähnlich grosser Abbruch wie in Blatten VS möglich

Seit Jahren bewegt sich der «Spitze Stei» oberhalb von Kandersteg. Ein Vergleich zeigt: Ein ähnlicher grosser Abbruch wie in Blatten ist nicht ausgeschlossen.

Kandersteg Blatten
Der «Spitze Stei» (links) bedroht Kandersteg BE seit Jahren. Ist ein ähnliches Ausmass wie in Blatten VS (rechts) möglich? - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Oberhalb von Kandersteg BE ist der «Spitze Stei» seit Jahren in Bewegung.
  • Ein ähnlich grosser Abbruch wie in Blatten VS sei nicht ausgeschlossen.
  • Die Wahrscheinlichkeit ist aber gering.
  • «Solche Prozesse können im ganzen Gebirgsraum auftreten», so das Bundesamt für Umwelt.

Der «Spitze Stei» oberhalb von Kandersteg BE ist seit Jahren in Bewegung. Die Region beim Oeschinensee wäre bei einem Felsabbruch besonders gefährdet.

Ist die Gefahr einer drohenden Katastrophe nach den Geschehnissen in Blatten VS wieder präsenter? «Ja, selbstverständlich», sagt René-François Mäder, Gemeindepräsident von Kandersteg, gegenüber Nau.ch.

Gerade, da das Walliser Dorf in unmittelbarer Nähe liege – die beiden Gemeinden liegen nebeneinander.

Gemeinde Kandersteg sei «à jour» und gut vorbereitet

Nach dem grossen Bergsturz konnte der Gemeindepräsident kaum schlafen: «In Anbetracht dieses unbeschreiblichen Leides und dem Mitgefühl mit den Bewohnenden unserer Nachbargemeinde war ich durchwühlt. Ich hatte Mühe mit dem Einschlafen.»

In Kandersteg sei man auf alle möglichen Szenarien vorbereitet. «Wir sind ‹à jour› und überprüfen periodisch unsere Notfallplanungen», so Mäder.

Doch die Unsicherheit der Bevölkerung nimmt nach den Ereignissen zu. Dies habe die Gemeinde erkannt und daher in einem Brief an die Einwohnerinnen und Einwohner informiert.

Durch das Amt für Naturgefahren und die Firma Geotest wurde ein Vergleich der Situation am «Spitze Stei» und Blatten gemacht. Und im Vergleich steht: «Ein ähnlich grosser Abbruch wie in Blatten ist am ‹Spitze Stei› nicht ausgeschlossen.»

Zur Erinnerung: Bei Blatten sind neun Millionen Kubikmeter Geröll und Eis ins Tal gestürzt.

Dass ein Sturzprozess die Nähe des Dorfes Kandersteg erreiche, habe nach aktueller Beurteilung zwar eine sehr kleine Wahrscheinlichkeit. Ein Restrisiko bestehe aber.

Für das Dorf Kandersteg sind mögliche Murgänge nach einem Bergsturz «die grösste Gefahr». Nach Felsabbrüchen stehe im Oeschinenbach viel Material zur Verfügung, das bei Regen leicht mobilisiert werden könne.

«Solche Prozesse können im ganzen Gebirgsraum auftreten»

Gibt es in der Schweiz noch andere Orte mit Parallelen zu Blatten oder Kandersteg? Laut dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) sei es insgesamt schwierig, Parallelen zu ziehen.

Die Naturgefahrenprozesse, die Geschwindigkeiten, mit welchen diese Prozesse ablaufen und die Umweltbedingungen seien schwer vergleichbar.

«Gravitative Massenbewegungen sind seit jeher eine relevante Gefährdung für Menschen, Siedlungen, Verkehrs- und andere Infrastrukturen.» Das BAFU weiter: «Solche Prozesse können im ganzen Gebirgsraum auftreten.»

Es sei damit zu rechnen, dass Massenbewegungen als Folge der Klimaerwärmung in Zukunft häufiger auftreten.

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Kommentare

User #1828 (nicht angemeldet)

Bucheli hat's voraus gesagt mit seinem Klimawandel.

User #4783 (nicht angemeldet)

Fällt mir der Song vom Gölä i: Wänn d Bärgä värgheiät.

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