ETH Zürich baut Studium um: Zehn statt drei Wochen Ferien
Sie ist bekannt als Knallhart-Hochschule: die ETH Zürich. Nun sollen zehn statt nur drei freie Wochen pro Jahr die Dauerbelastung auf die Studierenden senken.

Das Wichtigste in Kürze
- Die ETH Zürich gilt als eine der anspruchsvollsten Hochschulen der Schweiz.
- Änderungen im Studienprogramm sollen die Dauerbelastung auf die Studierenden senken.
- Zehn statt nur drei freie Wochen pro Jahr stossen aber auch auf Kritik.
Die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) ist bekannt als eine der anspruchsvollsten Hochschulen der Welt. Nun plant die ETH eine umfassende Umstrukturierung ihres Studienprogramms.
Das auffälligste Merkmal der neuen Regelung ist die Erhöhung der freien Wochen von drei auf zehn pro Jahr. Dies soll den Studierenden mehr Freiraum bieten und ihren Stress abbauen.

ETH-Rektor Günther Dissertori erklärt gegenüber der «NZZ am Sonntag»: «Die Dauerbelastung unserer Studierenden ist ein Problem.» Deshalb sollen ab September 2027 einige Änderungen in Kraft treten.
Angstzustände, Schlafprobleme und geringes Selbstwertgefühl
Nic Cantieni, Elektrotechnikstudent und Präsident des Verbands der Studierenden an der ETH Zürich, beschreibt das aktuelle System als stressig.
Dieser anhaltende Stress habe ernsthafte Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Studierenden. «Etwa jede siebte Studentin, jeder siebte Student sagt von sich selbst: Mir geht es nicht gut», so Cantieni.
Die häufigsten Beschwerden seien Angstzustände, Schlafprobleme und geringes Selbstwertgefühl, aber auch depressive Symptome und Hoffnungslosigkeit.
Eine Umfrage unter den Studierenden an der ETH Zürich ergab: Etwa ein Drittel von ihnen hat Schwierigkeiten, mit dem ständigen Druck umzugehen. Einige berichten sogar davon, dass sie sich unwohl fühlen würden, wenn sie einmal nicht gestresst sind.
ETH Zürich: Professoren äussern Bedenken
Trotz dieser Aspekte gibt es auch Kritik an den Änderungen. Einige Professoren äussern Bedenken hinsichtlich des Umfangs des zu vermittelnden Stoffs nach der Reform sowie dem Arbeitsaufwand für die Dozierenden.
Der ETH-Rektor betont in der Zeitung jedoch, dass die Reformen nicht zu einer Absenkung des Studienniveaus führen werden: «Die Anzahl der Studienwochen sagt nichts über die Qualität des Studiums aus.»
Dissertori fügt hinzu, dass die ETH weiterhin erstklassige Lehre anbieten werde.
Nic Cantieni stimmt dem Rektor zu und betont, dass auch Studierende eine gute Work-Life-Balance benötigen. «Ein gutes Studium zeichnet sich nicht durch Überforderung aus», sagt er und ist überzeugt: Wer leistungsfähig bleiben soll, brauche auch Zeit zum Durchatmen.