Am Regionalgericht Oberland in Thun zieht sich seit zwei Jahren ein Erbstreitfall hin. Nun musste das Gericht für die Bewältigung neues Personal einstellen.
Regionalgericht Oberland
18 Männer mussten letzte Woche vor dem Regionalgericht Oberland erscheinen. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Thun zieht sich seit zwei Jahren ein Erbstreitfall hin.
  • Das Vermögen des verstorbenen Herr Engelhorn wird auf 6,2 Milliarden US-Dollar geschätzt.
  • Er war Hauptgesellschafter des Pharmaunternehmens Boehringer Mannheim.

Ein Erbschaftsstreit hält das Regionalgericht Oberland in Thun auf Trab. Für den Erbschaftsfall, der sich seit 2018 hinzieht, wurde nun extra eine ausserordentliche Gerichtsschreiberin eingestellt.

Das Ziel wäre es, dass sich der Gerichtspräsident komplett auf das «komplexe Verfahren fokussieren» könne. Die Gerichtsrechnung bezieht sich mittlerweile schon auf mehr als 4,5 Millionen Franken. Dies berichtete die «Berner Zeitung».

In der Mitte des Verfahrens steht die Familie Engelhorn. Der Oberhaupt der Familie, Curt Glover Engelhorn, ist im Oktober 2016 im Alter von 90 Jahren verstorben. Der deutsche Unternehmer war der ehemalige Hauptgesellschafter des Pharmaunternehmen Boehringer Mannheim.

Insgesamt hinterliess er fünf Kinder aus mehreren Ehen, seine letzte Ehefrau wohnte in Gstaad. Das «Forbes»-Magazin schätze sein Vermögen auf insgesamt 6,2 Milliarden US-Dollar.

Verfahren verursacht riesige Summen an Gerichtskosten

Doch wie kam es zu dem komplizierten Rechtsstreit? Eine in Amerika lebende Tochter verklagte ihre in Gstaad lebende Stiefmutter. Dies, obwohl sie ein geschätztes Vermögen von über 450 Millionen verfügt, schreibt die «Berner Zeitung». Der Grund, wieso der Rechtsstreit so kompliziert ist, sind Anlagen der Familie.

Ein grosser Teil des Vermögens steckt nämlich in Immobilien weltweit. Dazu gehört zum Beispiel auch eine Privatinsel auf den Bermudas. Zudem hat die Familie einen Hang zur Steueroptimierung. Aus diesem Grund gelangten sie auch schon ins Visier von deutschen Steuerfahndern.

Das Verfahren zieht sich bereits seit 2018 hin und hat schon riesige Summen an Gerichtskosten verursacht. Trotzdem steht der Prozess erst in den Startlöchern. Ein Urteil könnte noch lange auf sich warten lassen. Es ist auch gut möglich, dass das Verfahren noch mehr Ressourcen und Personal benötigt.

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