Easyjet: Ganzer Flug ab Basel darf keine Nussprodukte essen
Ein ganzer Flug von Easyjet bekommt ein Verbot für die Konsumation von Nuss-Produkten. Der Grund: Eine Person an Bord, die unter einer Nuss-Allergie leidet.

Das Wichtigste in Kürze
- Auf einem Easyjet-Flug wurde allen Passagieren die Konsumation von Nüssen untersagt.
- Grund dafür: Ein Passagier mit einer starken Nuss-Allergie.
- Andere Airlines handhaben solche Situationen weniger rigide, erklären sie.
Eine Nau.ch-Leserin und andere Fluggäste guckten im Juli bei einem Flug von Basel nach London ernährungstechnisch in die Röhre. Der Grund: Eine einzige Person im Flugzeug litt an einer schweren Nuss-Allergie.
Noëlle G.* berichtet: «Wir waren schon auf dem Rollfeld, als die Durchsage kam von Easyjet.» Man habe darauf hingewiesen, dass keine Esswaren mit nussigem Inhalt konsumiert werden dürften.
«Viele Passagiere hatten Snacks dabei»
Die Schweizerin Noelle G. wundert sich darüber, denn: «Ich fliege regelmässig. Aber eine solche Durchsage habe ich noch nie gehört.»
Die Nau.ch-Leserin hat kein Problem damit, sich solidarisch zu zeigen. Doch: «Ich habe mich gefragt, ob diese Massnahme von Easyjet nicht übertrieben ist.»
Zudem ärgert sie sich darüber, dass die Kommunikation so spät kam. «Es war ein Morgenflug, viele Passagiere hatten Snacks dabei.»
So auch Noëlle G. selbst. Ihr Riegel bleibt auf dem Flug aber zu. Der Grund: «Auf der Verpackung stand, dass er Spuren von Nüssen enthalten könne.»
Easyjet versucht, Kabine «nussfrei» zu halten
Zum Vorgehen erklärt die betroffenen Fluggesellschaft Easyjet: «Sicherheit hat für uns oberste Priorität.»
Deshalb bitte man alle Kundinnen und Kunden mit einer Allergie, vor der Reise darüber zu informieren. Dies, «damit wir während des Fluges alles tun können, um sie zu unterstützen».
Zwar könne man nicht garantieren, dass die Kabine «völlig nussfrei» sei. Aber: «Wir verfügen über verschiedene Verfahren, um Reisende mit einer Nuss-Allergie zu unterstützen.»
Easyjet erklärt zu der drastischen Massnahme, die alle Flugpassagiere betrifft: «Wenn ein Passagier mit einer schweren Nuss-Allergie reist, werden die anderen Fluggäste gebeten, keine Nüsse zu konsumieren.»
«Es gibt Menschen, die schon auf sehr kleine Mengen des Allergens reagieren»
Roxanne Guillod, Leiterin Fachdienstleistungen beim Allergiezentrum Schweiz, hat fürs Verbot Verständnis: «In sehr seltenen Fällen kann es gerechtfertigt sein, den Konsum bestimmter Lebensmittel zu verbieten. Wie zum Beispiel Erdnüsse oder seltene Nüsse.»
Ein Verbot könne für Personen sinnvoll sein, die bereits auf Spuren von Erdnüssen stark reagiere.
Denn: «Tatsächlich gibt es Menschen, die schon auf sehr kleine Mengen des Allergens reagieren.» Etwa in der Luft oder als Rückstände auf den Klapptischen oder Sitzen.
«Dies ist in einem Flugzeug schwierig»
«Im schlimmsten Fall kann es zu einer Anaphylaxie kommen», erklärt Guillod weiter. Innerhalb von Minuten oder gar Sekunden könnten dann lebensbedrohliche Symptome auftreten.

Dazu würden beispielsweise Atemnot oder Bewusstlosigkeit gehören. «Die Notdienste müssen unbedingt gerufen werden. Dies ist in einem Flugzeug schwierig.»
Doch wie handhaben andere Airlines den Umgang mit Nüssen im Flugzeug?
«Die Verantwortung liegt bei der betroffenen Person»
Die Swiss schreibt auf Anfrage, man serviere an Bord keine Erdnüsse. Zudem bitte man alle anderen Fluggäste, keine Erdnüsse ins Flugzeug zu bringen.
Und Edelweiss teilt gegenüber Nau.ch mit: «Grundsätzlich ist es bei Edelweiss nicht üblich, allen Passagieren an Bord die Konsumation von Produkten, die Nüsse enthalten, zu verbieten.»
Denn, so die Airline: «Die Verantwortung für notwendige Vorsichtsmassnahmen liegt bei der betroffenen Person selbst.»