Dass die Schweizer Bevölkerung noch lange rasant wächst, glaubt ein Demograf nicht. Etwa, weil die Zuwanderung abnimmt – und sich viele pensionieren lassen.
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Die Zahl der Menschen im erwerbstätigen Alter werde sinken, so Budliger. (Symbolbild) - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Bundesamt für Statistik rechnet mit einem Bevölkerungswachstum.
  • Ein Demograf zweifelt an dieser Prognose, wie er gegenüber Tamedia sagt.
  • Er zweifelt daran, dass die Zehn-Millionen-Grenze erreicht wird.
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Im Jahr 2060 könnten zwischen 9,5 Millionen und 11,4 Millionen Menschen in der Schweiz leben. Zumindest, wenn man den Einschätzungen des Bundesamts für Statistik (BFS) Glauben schenken will.

Hendrik Budliger, Gründer des Kompetenzzentrums Demografik, zweifelt jedoch daran. Gegenüber Tamedia sagt er: «Auch wenn man das noch nicht sieht: Wir stehen in der Schweiz vor einer Zeitenwende.» Denn die realen Bevölkerungszahlen von 2020 und 2021 würden auf dem niedrigsten Szenario liegen – «oder sogar darunter».

«Ich zweifle, dass die 10-Millionen-Schweiz erreicht wird», so Budliger. Dass noch viele Auswanderer die Schweiz als neue Heimat aussuchen, glaubt Budliger nämlich nicht: «Schon jetzt verlassen zum Beispiel mehr Portugiesen die Schweiz, als dass neue einwandern.» Das sei bereits für die Bauwirtschaft in der Romandie eine grosse Herausforderung.

Kampf um Arbeitskräfte

Auch würden viele Länder versuchen, ihre Landsleute zurückzuholen – etwa mit Steuergeschenken. Hinzu kommt: «Das Medianalter der Rückkehrer beträgt 33 Jahre», ein Problem für die Schweiz, so Budliger.

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Hendrik Budliger zweifelt daran, dass die Schweiz die 10-Millionen-Grenze erreicht. (Symbolbild)
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Dass schon jetzt mehr Portugiesen die Schweiz verlassen, als dass neue einwandern, ist für die Bauwirtschaft in der Romandie problematisch. (Symbolbild)
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Hinzu kommt, dass sich mittlerweile mehr Leute pensionieren lassen, als dass junge Arbeitskräfte nachrücken. (Symbolbild)
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Budliger rechnet ab 2025 mit sinkenden Immobilienpreisen. (Symbolbild)

Seit 2019 werden in der Schweiz zudem mehr Menschen pensioniert, als dass junge Arbeitskräfte nachrücken. Das zeigen Daten des BFS. Budliger rechnet damit, dass es zwischen Dörfern und Städten zum Kampf um Arbeitskräfte kommen wird.

«In einer Gemeinde, die zu sehr altert, sinken die Steuereinnahmen bei steigenden Kosten.» Schon jetzt würden Gemeinden in der Peripherie überaltern. Ein weiterer Aspekt: sinkende Immobilienpreise – laut Budliger «ab 2025».

Elon Musk warnt vor Bevölkerungsschwund

Denn die meisten Immobilienbesitzer seien alt, es würden also bald viele Immobilien auf den Markt kommen. «Die Nachfrage für familientaugliche Wohnungen und Häuser wird aber sinken.» Budliger ist überzeugt: «Wir sitzen auf einem Pulverfass.»

Auch Twitter- und Tesla-Chef Elon Musk teilt Budligers Ansicht: «Der Bevölkerungsschwund aufgrund der niedrigen Geburtenraten ist ein grösseres Risiko für die Zivilisation als die Klimaerwärmung», schrieb er im Sommer.

Denken Sie, dass die Zehn-Millionen-Grenze in der Schweiz erreicht wird?

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