Die Notfusion der Credit Suisse dürfte saudische Grossaktionäre verärgert haben, glaubt ein Experte. Er rechnet mit einer Klage gegen den Schweizer Staat.
Professor für Wirtschaftsrecht, Peter V. Kunz, glaubt, dass die Grossaktionäre die CS bald verklagen. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Credit Suisse wird von der UBS übernommen.
  • Für die Fusion griff der Bundesrat zum Notrecht.
  • Ein Experte glaubt, die saudischen Grossaktionäre bereiten eine Klage vor.
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Seit Sonntagabend ist klar: Die UBS übernimmt die stark angeschlagene Grossbank Credit Suisse. Für die Fusion musste der Bundesrat allerdings zum Notrecht greifen. Zudem soll ein milliardenschweres Angebot einer Gruppe aus Saudi-Arabien abgelehnt worden sein.

Die Folgen? Ein Experte rechnet mit Klagen der dortigen Grossaktionäre – gegen die Schweiz.

«Notrecht geht nicht ohne Notfall», sagt Peter V. Kunz, Professor für Wirtschaftsrecht, am Montagabend im SRF-«Eco Talk Spezial». Daher glaubt er, dass man das womöglich auch nur als Vorwand gesagt hat, um die Übernahme durchzubringen.

Credit Suisse: Haben Saudi-Aktionäre bereits Anwälte eingeschaltet?

Jedoch wohl ganz zum Ärger der Saudi-Grossaktionäre. «Was werden die machen? Ich garantiere Ihnen, die sind heute den ganzen Tag mit ihren Anwälten zusammengesessen und sagten: ‹Können wir irgendjemanden zur Verantwortung ziehen?›»

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Allerdings dürften die Aktionäre nicht etwa gegen die Credit Suisse oder den Verwaltungsrat vorgehen, sondern: gegen den Staat. «Sie könnten durchaus den schweizerischen Staat angreifen, mit einer Verantwortlichkeitsklage», erklärt Kunz.

Kläger wären die saudi-arabischen Aktionäre, Beklagte wäre die Eidgenossenschaft. Heisst: der Prozess würde vor dem Bundesgericht in Lausanne landen.

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Man spreche hier schliesslich von saudi-arabischen Grossaktionären, die innert Monaten ein paar hundert Millionen verloren haben, begründet Kunz. «Wenn sie die Möglichkeit haben, das Geld zurückzubekommen – und das haben sie – auf legalem Weg, bin ich überzeugt, sie wagen das.»

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