Am Samstag wollen Tausende weltweit auf den Strassen das Ende der Massnahmen gegen das Coronavirus fordern. Organisiert wird der Protest aus Deutschland.
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Der Demonstrationszug durch Chur wurde angeführt von Personen in weissen Schutzanzügen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine deutsche Gruppe organisiert einen weltweiten Protest gegen die Corona-Massnahmen.
  • In der Schweiz finden am Samstag auch zwei Kundgebungen statt.
  • In Liestal BL ist eine bewilligte Demo angekündigt – in Bern eine unbewilligte.

Am Samstag findet eine weltweite Demonstration für «Freiheit, Frieden und Demokratie» statt. Der «Rally for Freedom» soll möglichst zeitgleich in über 40 Ländern über die Bühne gehen. Der Protest gilt den Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus.

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In 40 Ländern soll am Samstag gegen die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus demonstriert werden – auch in Bern. - Telegram/worldwidedemonstration

Der Aufruf zur weltweiten Kundgebung stammt von der Gruppe «Freie Bürger Kassel». Gemäss eigenen Aussagen setze sich diese für «mehr Freiheit im Kontext der Corona-Massnahmen» ein. Sie fordern das sofortige Ende der «exzessiven und rechtswidrigen» Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus. Deutsche Medien schreiben ihr eine Nähe zur «Querdenker»-Szene zu.

Bern oder Liestal BL?

Auch in der Schweiz sind zwei Kundgebungen in diesem Rahmen geplant. Als Erstes erfolgte der Aufruf, sich in Bern zu versammeln. Allerdings scheinen die Organisatoren aus dem Nachbarland voreilig gehandelt zu haben.

Sie mobilisieren seit Februar für eine Kundgebung in Bern. Dies kollidiert jedoch mit den Plänen des Vereins «Stiller Protest», die am selben Tag eine bewilligte Demonstration in Liestal BL planen.

Coronavirus Schweiz Wohlen
Weissgekleidete Anhänger des Vereins «Stiller Protest» versammeln sich zu einer Demonstration gegen die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. - dpa

Der Verein stand auch hinter der Aktion in Chur vor fast zwei Wochen mit rund 4000 Teilnehmenden. Auch die neue Jugendbewegung «Mass-Voll» um den Jungfreisinnigen Nicolas A. Rimoldi mobilisiert für die Demo in Liestal.

Das führte in den Telegram-Chats zu Diskussionen. Viele Nutzer fragten sich, wohin sie nun gehen sollen. Kurzerhand wurden dann beide Anlässe in die «Rally for Freedom» eingebunden. Für Klarheit sorgte dies ganz und gar nicht.

Ärger ist vorprogrammiert

Die Organisatoren, auf deutscher und Schweizer Seite, heben in ihrer Kommunikation hervor, es handle sich um friedvolle und gewaltfreie Anlässe. Sie distanzieren sich ebenfalls von Links- und Rechtsextremismus – was allerdings Extremisten kaum daran hindert, mitzumarschieren.

Coronavirus - Querdenken Kundgebung
Polizisten und Demonstranten stehen auf der Magdeburger Strasse in Dresden (Archivbild). - dpa

In der Schweiz gab es bei Protesten zu den Massnahmen gegen das Coronavirus bisher kaum Zwischenfälle. In Deutschland allerdings kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.

In Bern müssen Teilnehmende mit einer starken Polizeipräsenz rechnen. Gemeinderat Reto Nause hält den Aufruf für unverantwortlich, wie aus einer Medienmitteilung hervorgeht. Er fordert «die Organisatoren auf, diesen umgehend zurückziehen und auf die Kundgebung zu verzichten.» Er habe die Kantonspolizei Bern beauftragt, Personenansammlungen entgegenzuwirken.

In Liestal formiert sich der Widerstand hingegen rund um die links-alternative «Jugend gegen Unterdrückung Liestal» in Form einer unbewilligten Gegendemo. Unter den Demonstranten befänden sich auch «rechtsradikale Antisemiten». Wegen des unreflektierten Antisemitismus, der in solchen Kreisen verbreitete sei, würden diese die instrumentalisieren.

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