Coronavirus: Unseriöse Hundezüchter profitieren von Pandemie
Hunde wurden durch den Lockdown wegen des Coronavirus erneut zum beliebten Haustier. Hundeschulen fürchten, dass viele wieder an Heime abgegeben werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Lockdown haben sich viele Menschen ein neues Haustier geholt.
- Beliebt waren vor allem Hunde, wie Hundeschulen bestätigen.
- Man befürchtet nun aber, dass die Tiere wieder an Tierheime abgegeben werden.
Mit dem Lockdown wegen des Coronavirus im letzten Frühjahr kamen für viele Menschen Einsamkeit und Langeweile. Um dies zu vermeiden, legten sich Herr und Frau Schweizer oftmals ein neues Haustier zu.
Besonders Hunde sind beliebt. Das zeigen Beobachtungen von Hundeschulen in der Schweiz. Im vergangenen Jahr stiegen die Anfragen bei diesen nämlich stark an.
Unseriöse Züchter profitieren von Krise durch Coronavirus
Dass mehr Hunde gekauft werden, bestätigt Carolina Jaroch von der Hundeschule Zürich. Dies ist jedoch nicht nur erfreulich, denn: «Es kommen sehr viele Hunde aus dem Ausland zu uns, leider häufig von unseriösen Tierschutz-Vermittlungen.»

Der Grund dafür seien die langen Wartelisten bei seriösen Züchtern, erklärt Jaroch. «Da die Leute wegen der momentan passenden Lebenssituation sofort einen Hund wollen, nehmen sie alles, was sie eben bekommen können.»
Hunde gewöhnen sich nicht an andere Menschen
Ein weiteres Problem ist laut Jaroch, dass sich die neu gekauften Hunde gar nicht an Fremde gewöhnen könnten. «So lernen sie nicht, wie man mit fremden Menschen oder Besuch zu Hause umgeht.»
Auch würden sich viele neue Hundehalter vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus fürchten und deshalb die Hundeschule meiden. «Dabei wäre es so wichtig für die Hunde!», betont Jaroch.

Allzu negativ solle man die Entwicklungen aber nicht sehen. «Ich erlebe im Moment tatsächlich sehr motivierte Hundehalter, die richtig toll mit dem Hund trainieren. Ich persönlich erlebe es als eine positive Zeit, die Leute haben mehr Nerven und Energie für den Hund als sonst.»
Labradore und Jack Russel sehr beliebt
Jaroch machte eine interessante Beobachtung: Viele neue Hundehalter würden sich momentan einen älteren Hund zulegen. «Viele sagen mir, dass ein älterer Hund weniger Aufwand ist als ein Welpe.»
Wanda Baumgartner von der Hundeschule Aargau beziffert den starken Zuwachs: «Die Anzahl der Anmeldungen ist im letzten Jahr um rund 35 Prozent gestiegen.»
Eine erfreuliche Nachricht, die von einer dunklen Vorahnung getrübt wird: «Ich befürchte, dass viele Hunde nach der Bewältigung der Pandemie wieder in den Tierheimen landen werden.» Dies, da man nicht mehr genügend Zeit für sie aufbringen könne.

Besonders beliebt sind laut Baumgartner Labradore und Jack Russel Terrier. «Durch die Massnahmen wegen des Coronavirus hatten viele Menschen mehr Zeit. Und durch einen Hund erhielten sie die Möglichkeit, sich trotzdem im Freien aufzuhalten.»