Wegen des Coronavirus gilt in den Schweizer Beizen die Zertifikatspflicht. Schwierig ist das für die Büezer, die teilweise kein Znüni im Warmen mehr bekommen.
Coronavirus Büezer
Wegen der Zertifikatspflicht in Beizen müssen Büezer jetzt auf ihr Znüni im Warmen verzichten. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Arbeiter ohne Zertifikat kommen nun nicht mehr zu ihrem Znüni im Restaurant.
  • Die Unia sieht die Arbeitgeber in der Pflicht – sie sollen für die Verpflegung sorgen.
  • Umgesetzt wird das etwa vom Bauunternehmen Implenia, das entsprechende Angebote testet.

In der Schweiz wird nun auch in den Restaurants ein Zertifikat zum Coronavirus verlangt. Während der Gang ins Gastrolokal für viele nur die Freizeit betrifft, trifft es die Büezer hart. Ungeimpfte oder Ungetestete erhalten ohne Zertifikat nicht einmal einen warmen Znüni oder Z'Mittag.

Spürbar ist das etwa in den Selbstbedienungs-Restaurants der WWS AG in der Umgebung von Basel. Das Familienunternehmen führt unter anderem das Restaurant Anaxo am Rand der Industriezone in Pratteln BL, das Znünis für Arbeiter anbietet. Seit der Einführung der Zertifikatspflicht habe es deutlich weniger Gäste, berichtet Fabienne Huser auf Anfrage.

Hartgesottene harren auf Terrasse aus

Sie nennt das Problem beim Namen: «Die Arbeiter kommen in Gruppen und wenn einer von sieben oder zehn Leuten kein Zertifikat hat, kommen sie gar nicht.» Momentan gebe es aber noch einige Hartgesottene, die trotz des kalten Wetters auf der überdachten Terrasse ausharren.

Auf den Winter hin würde es aber wohl schwierig werden. «Diejenigen, die hier ein Lokal oder eine Werkstatt haben, werden vermutlich dort essen.» Es gebe aber auch viele, die von auswärts kommen, wenn sie etwa auf Montage unterwegs sind. «Sie werden wohl im Auto essen müssen, wie schon letzten Winter, wenn es keine andere Möglichkeit gibt», vermutet Huser.

Unia Serge Gnos
Die grösste Gewerkschaft der Schweiz, die Unia. - Keystone

Wenn es nach der Unia geht, ist der Arbeitgeber in der Pflicht, eine solche Möglichkeit zu finden. Auf Anfrage sagt Unia-Mediensprecher Serge Gnos: «Die Arbeitgeber sind dafür verantwortlich, dass sich ihre Mitarbeitenden, die in ihrem Auftrag unterwegs sind, über Mittag verpflegen können.» Demnach sollen sie eine Möglichkeit zur Verpflegung auf der Baustelle organisieren. Ansonsten sollten sie beispielsweise die Tests auf das Coronavirus zahlen, falls die Verpflegung auswärts unausweichlich ist.

Arbeiter sollen sich gegen das Coronavirus impfen lassen

Gnos sagt, dass die Arbeitgeber am besten noch einen Schritt weitergehen sollten: «Besser wäre, sie würden sich so organisieren, dass ihre Mitarbeitenden sich während der Arbeitszeit impfen lassen können.»

Impfung
Die Booster-Impfung gegen das Coronavirus schütz gemäss Studie zu 99 Prozent vor einem tödlichen Verlauf. - Keystone

Umgesetzt wird dies etwa beim Bauunternehmen Implenia. Auf Anfrage von Nau.ch berichtet die Firma: «Implenia stellt auch für ungeimpfte und nicht getestete Personen ausreichend Platz in Pausenräumen oder Baustellencontainern zur Verfügung.» Dort können diese eigenes Essen konsumieren oder etwa Selbstbedienungs-Automaten nutzen.

Man wolle durch ein Pilotprojekt mit externen Dienstleistern ausserdem bald weitere Verpflegungsmöglichkeiten für Mitarbeitende schaffen. Auch bei Implenia heisst es jedoch klar: «Wir empfehlen unseren Mitarbeitenden, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen.» Dies sei während der Arbeitszeit möglich.

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