Weil der Bundesrat die Zertifikatspflicht abschaffen will, drohen den Testcentern grosse Umsatzeinbussen. Ein Zürcher Betreiber bleibt trotzdem optimistisch.
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Coronavirus: Viele Anbieter setzen auf mobile Testcenter in Containern. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sobald die Zertifikatspflicht fällt, wird die Nachfrage nach Corona-Tests stark sinken.
  • Bei einem Zürcher Testbetreiber machen die Tests für Zertifikate rund 30 Prozent aus.
  • Trotzdem bleibt der Anbieter optimistisch, dass die Einbussen kompensiert werden können.

Seit dem Ausbruch des Coronavirus schossen Testcenter wie Pilze aus dem Boden. Dabei tauchen sie fast überall auf: In der Nähe von Bahnhöfen, neben Nachtclubs und vor Supermärkten.

Oft setzen die Betreiber auf mobile Container, die schnell aufgebaut sind und keine Mietverträge zur Folge haben. Dies könnte den Anbietern nun entgegenkommen: Denn mit den Lockerungsplänen des Bundesrats drohen ihnen schon bald grosse Umsatzeinbussen.

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Coronavirus: Der Bundesrat will das Zertifikat bald abschaffen. - Keystone

Schliesslich müssten sich zahlreiche Partygänger nicht mehr testen lassen, deren Impfung mehr als vier Monate her ist. Bei einer kompletten Aufhebung des Zertifikats könnten sogar wieder Ungeimpfte ohne Test ins Restaurant oder in die Disco.

Coronavirus: Testanbieter auch bei Zertifikatsaufhebung optimistisch

Einer, der sich trotzdem keine Sorgen um sein Geschäft macht, ist Testbetreiber Guido Greulich. Sieben Testcenter hat der Unternehmer seit März 2021 in der Region Zürich aufgebaut.

Zwischen 800 und 1100 Tests werden pro Tag durchschnittlich durchgeführt. Teilweise wird in grauen Containern getestet, andere Testcenter befinden sich in gemieteten Büroflächen.

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Das Testcenter von Guido Greulich vor dem Landesmuseum in Zürich. - zvg

Angst, dass diese bald aufgegeben werden müssen, hat Greulich keine: «Ein Grossteil der Getesteten sind bei uns Menschen mit Symptomen. Deshalb denke ich, dass wir noch eine Weile da sein werden», erklärt er.

Bald ein Drittel weniger Umsatz?

Obwohl zurzeit rund 30 Prozent der durchgeführten Tests für ein Zertifikat gemacht werden, rechnet Greulich nicht mit einem Verlust.

«Solange das Coronavirus zirkuliert, ist auch eine Nachfrage nach Tests da», meint der Zürcher. Zudem würden viele Länder noch immer einen negativen Testnachweis verlangen, was die Testcenter vor den Ferien zu spüren bekommen werden.

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Ein Testcenter-Mitarbeiter führt einen Corona-Test durch. (Symbolbild) - Keystone

Greulich könne sich zudem vorstellen, dass das Zertifikat an gewissen Orten freiwillig weitergeführt wird. «Ich denke da zum Beispiel an Alters- und Pflegeheime, wo die Menschen besser geschützt werden müssen.»

Testen Sie sich regelmässig auf das Coronavirus?

Ob die Testcenter also so schnell wieder verschwinden werden, wie sie aufgetaucht sind, ist fraglich. Schliesslich hat die Pandemie schon oft eine unerwartete Wende genommen.

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