Coronavirus: Mutter und Tochter dürfen sich H&M-Kabine nicht teilen
Das Wichtigste in Kürze
- Wer im Kleiderladen H&M zu zweit in die Kabine geht, wird herausgeholt.
- Eine Verkäuferin sagt, das liege noch immer am Coronavirus.
- Mutter und Tochter dürfen sich die Kabine nicht teilen, obwohl sie zusammen leben.
Im Februar atmete die Schweiz auf: Der Bundesrat lockerte nach anstrengenden Monaten die Corona-Massnahmen. Maske, Zertifikat & Co. gehören seither der Vergangenheit an. Nur in einzelnen Spitälern und ähnlichen Einrichtungen lässt man sie aufgrund der sensiblen Patienten bestehen.
Umso erstaunlicher sind die strengen Regeln, die der Billigmode-Hersteller H&M noch immer durchsetzt. Denn: Wer hier Kleider anprobieren will, darf nur allein in die Kabine!
Was passiert, wenn man sich nicht daranhält, zeigte sich kürzlich an der Zürcher Bahnhofstrasse.
Was ist Ihnen von den Corona-Regeln geblieben?
Coronavirus soll Grund für Kabinen-Regel sein
Eine Mutter begleitet ihre Teenager-Tochter in die Kabine. Das Mädchen will Jeans und Pullis anprobieren, die Mutter berät sie. Doch schnell gibt’s Ärger. «Entschuldigung, Sie dürfen nicht zu zweit hier drin sein», ruft eine Verkäuferin. Schon steht sie vor dem Vorhang. Und gibt einen verwunderlichen Grund an: «Wegen des Coronavirus.»
Wie bitte? Anders als zur Corona-Zeit sind alle Kabinen geöffnet. Absperrungen gibt es nicht mehr. Auch keine Schilder mit Abstandsregeln stehen im Laden. So wie in den Konkurrenz-Läden.
Auch die Mutter staunt. Schliesslich zahlt sie den Einkauf der Tochter – und lebt im gleichen Haushalt. Doch die Verkäuferin lässt nicht mit sich reden.
«Ich muss gar nicht mit Ihnen diskutieren, so sind nun mal die Regeln», meint sie trocken. Geht von Kabine zu Kabine, zupft an den Vorhängen, überprüft, wer drin ist.
Mutter und Tochter dürfen nicht in gleiche Kabine
Sie ermahnt auch zwei Gruppen Teenager-Meitli, die kichernd hinter den Vorhängen herausschleichen.
Was passiert, wenn man sich weigert? Ist Corona nur ein Vorwand, um Diebstahl vorzubeugen? An jenem Samstag erfahren es die Kunden nicht.
Eine entsprechende Anfrage bei der Medienstelle bleibt unbeantwortet.
Machen solche freiwilligen Massnahmen wirklich noch Sinn? Auch bei der Gesundheitsdirektion Zürich schüttelt man den Kopf. Die Massnahmen seien längst aufgehoben. «Daher besteht auch für enge Räume wie Umkleidekabinen keine kantonal vorgegebenen Personenbeschränkungen mehr.»