Coronavirus: Kanton Aargau löschte Liste mit freiwilligen Pflegenden

Antun Boskovic
Antun Boskovic

Aarau,

Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt in Spitälern für Personalausfälle. Im Aargau gäbe es freiwillige Helfer. Doch der Kanton löschte die Liste – zu früh.

Spital Personal Coronavirus
Pflegende bereiten sich in einem Spital auf ihren Einsatz vor. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die vielen Corona-Infektionen sorgen derzeit in manchen Branchen für Personalausfälle.
  • Davon betroffen sind auch Pflege-Institutionen.
  • Der Kanton Aargau hat eine Liste von freiwilligen Pflegehelfern zu früh vernichtet.

Rund 30'000 neue Infektionen mit dem Coronavirus pro Tag registriert derzeit das Bundesamt für Gesundheit. Der Grossteil der Fälle ist dabei auf die hoch ansteckende Omikron-Variante zurückzuführen.

Das führt in so manchen Berufsbranchen zu Personalausfällen – so etwa im Pflegebereich. Auch die Spitäler im Kanton Aargau sind davon betroffen. Gut, dass es eigentlich rund 100 freiwillige Fachkräfte gibt, die bei Bedarf gerne einspringen.

Oder gegeben hat!

Liste nach der ersten Welle des Coronavirus gelöscht

Diese zum Teil pensionierten Fachpersonen hatten sich zu Beginn der Pandemie bereit erklärt, auszuhelfen, wie «Tele M1» berichtet. Dumm nur, dass der Kanton Aargau diese Liste nach der ersten Welle des Coronavirus gelöscht hat.

Das sorgt beim Pflegeberufsverband für Erstaunen. Dieser hatte die rund 100 freiwilligen Pfleger rekrutiert: «Zum Beispiel über Newsletter oder E-Mail hatten wir versucht, auf diese Menschen zuzugehen.» Die Bereitschaft sei sehr hoch gewesen, sagt Erik Grossenbacher vom Pflegeberufsverband Aargau-Solothurn gegenüber «Tele M1». «Die Leute waren interessiert und wollten unterstützen.»

Bedarf der Freiwilligenrekrutierung war «nicht mehr gegeben»

«Die erwähnte Liste der Freiwilligen in der ersten Welle war Teil der Eventualplanung», erklärt das kantonale Departement Gesundheit und Soziales. «Im Sommer 2020 wurde die Krisenorganisation in vielen Bereichen in die ordentlichen/langfristigen Strukturen überführt. Der Bedarf für diesen Weg der Freiwilligenrekrutierung war somit nicht mehr gegeben.»

Können Sie die Begründung des Kantons nachvollziehen?

Der Pflegeberufsverband hätte sich hier mehr Transparenz vom Kanton gewünscht. Dann hätte man die Mitglieder des Verbandes vielleicht schon vorgängig entsprechend informieren können. «Weil sonst muss man wahrscheinlich damit rechnen, dass sich niemand mehr meldet, nachdem das passiert ist.»

Der Regierungsrat des Kantons Aargau wird zu dem Verlust der Freiwilligen auch noch Stellung nehmen müssen. Ein entsprechender Vorstoss sei im Grossrat hängig.

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