Bei den Quarantänepflichten bezüglich des Coronavirus gelten von Kanton zu Kanton andere Vorschriften. Dies führte bei einer Leserin zu grosser Verwirrung.
Coronavirus
In Bern und Zürich wurde die Maskenpflicht für Bars und Clubs kürzlich ausgeweitet. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Jeder Kanton hat seine eigenen Regeln bezüglich Corona-Quarantäne.
  • Eine Leserin erzählt vom grossen Hin und Her, nachdem sie einen Zürcher Club besucht hat.
  • Die Kantone Aargau und Zürich verteidigen ihre Haltung zu den Quarantäne-Unterschieden.

Schon seit der Aufhebung der «ausserordentlichen Lage» in der Schweiz kocht jeder Kanton sein eigenes Süppchen in Sachen Corona-Massnahmen. Dies kann zu Verwirrung bei den Bewohnern unterschiedlicher Kantone führen.

So zum Beispiel im Fall einer Nau.ch-Leserin (27). Die im Kanton Aargau wohnhafte Frau hielt sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag in einem Zürcher Club auf. Nach einem dortigen Corona-Fall kam es zu Verwirrung zwischen den kantonalen Behörden.

Coronavirus führt zu Chaos zwischen Kantonen

«Ich erhielt eine Mail von der Gesundheitsdirektion Zürich», erzählt die Leserin. «Dort hiess es, ich müsse nicht in Quarantäne, lediglich Clubs und Veranstaltungen mit vielen Leuten vermeiden.» Diese sollten bis zum 19. August 2020 nicht besucht werden, als Vorsichtsmassnahme.

Coronavirus Quarantäne
In einem Zürcher Club kam es am Wochenende zu einem Fall von Coronavirus. Quarantäne wurde nicht angeordnet. - zVg

So weit, so gut. Bis dann im Verlauf vom Dienstag ein Anruf der Gesundheitsdirektion Aargau erfolgte. «Plötzlich hiess es, dass die Aargauer Kantonsärztin mich in Quarantäne schicken will.»

Die Verwirrung ist gross, genauso wie die Sorgen. Denn die junge Frau war in den vergangenen Tagen mit Freunden unterwegs. «Es hiess, im Aargau müsse man in Quarantäne. Dieses Chaos hat mir zu schaffen gemacht

Coronavirus
In mehreren Clubs ist es zu Ansteckungen mit dem Coronavirus gekommen. (Symbolbild) - Keystone

Und: «Meine beiden Mitbewohner, mit denen ich das Bad und die Küche teile, müssen nicht in Quarantäne. Das finde ich merkwürdig, denn ich habe keine Möglichkeit mich zu isolieren.» Ob sie sich mit dem Coronavirus infiziert hat, wisse sie nicht. Testen lassen muss sie sich laut den Aargauer Behörden nicht.

Aargau möchte Infektionskette unterbrechen

Wer in Quarantäne muss und wer nicht, werde «situativ und im Einzelfall» entschieden, erklärt Michel Hassler. Er ist Kommunikationsverantwortlicher des Departements für Gesundheit und Soziales im Aargau. «Dabei geht es um ein Abwägen des Ansteckungsrisikos und der Begleitumstände. Ziel der Quarantäne ist, die Infektionsketten des Coronavirus zu unterbrechen.»

Coronavirus Genf Contact Tracing
Bilder aus einer anderen Zeit: Zivilschützer unterstützen am 15. Mai das Contact Tracing im Kanton Aargau. Damals mussten zahlreiche Kantone unmittelbar die Kapazitäten bei der Kontaktverfolgung aufstocken. - Keystone

Familie oder Mitbewohner müssten nicht in Quarantäne, denn: «Sie hatten ja keinen engen Kontakt zur einer positiv getesteten Person. Wenn alle Personen, die mit Personen Kontakt hatten, die mit positiv getesteten Personen Kontakt hatten, in Quarantäne müssten, hätten wir viel mehr Personen in Quarantäne.»

Chaos und Verwirrung um Quarantäne

Die Gesundheitsdirektion Zürich weist die Verantwortung ab. «Für die Handhabung der Quarantäne-Massnahmen sind die einzelnen Kantone individuell zuständig.» Wenn man einen Corona-Fall registriert hat, erhalten mögliche Kontaktpersonen eine Mail, «zur Sensibilisierung.»

Wenn keine weiteren Ansteckungen bekannt seien, sei eine Quarantäne für alle Clubbesucher «unverhältnismässig» weil es noch nicht klar sei, ob diese Person auch weitere angesteckt hat. Erst wenn eine weitere Ansteckung bekannt wird, komme es zu Quarantäne-Massnahmen.

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