Die Corona-Pandemie hat einen bereits bestehenden, tragischen Trend verstärkt: Immer mehr Mädchen unter 14 Jahren versuchen, sich das Leben zu nehmen.
münsterlingen
Kerzenlicht. (Symbolbild) - Nau.ch / Simone Imhof

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit der Pandemie versuchen immer mehr Mädchen, Suizid zu begehen.
  • So wurden im Jahr 2021 über 2000 unter 14-Jährige ins Spital eingewiesen.
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Die Corona-Pandemie hat tragische Auswirkungen: Immer mehr Jugendliche unter 14 Jahren versuchen seither Suizid zu begehen – insbesondere Mädchen, wie «Le Matin Dimanche» schreibt.

Geniessen Sie Ihr Leben?

Soziale Netzwerke und Geschlechterungleichheiten sollen dafür verantwortlich sein. «Sie sind diesen Konzepten über die Medien, die sozialen Netzwerke im Austausch mit Gleichaltrigen ausgesetzt», erklärt Kerstin von Plessen. Sie ist Professorin und Leiterin der Universitätsabteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV).

Smartphone Betrug
Ein Smartphone liegt vor einem Mann auf dem Tisch. (Symbolbild) - dpa

Auch die Enttabuisierung des Selbstmords führte offenbar zu einem Anstieg der Suizidversuche. Junge Menschen würden immer mehr aus einem Impuls heraus handeln.

Trend seit 10 Jahren spürbar

Viele Mädchen unter 14 Jahren leiden unter Angststörungen und depressiven Verstimmungen. Im Jahr 2021 wurden 2015 Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren wegen eines Suizidversuchs ins Spital eingewiesen. Drei Jahre zuvor lag diese Zahl noch bei 1327.

Die Bewegung ist laut «Le Matin Dimanche» bei Mädchen viel stärker ausgeprägt als bei Jungen. Dieser Trend sei laut Fachleuten seit etwa einem Jahrzehnt in allen westlichen Ländern zu beobachten. Die Pandemie habe ihn jedoch noch verstärkt.

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Brauchen Sie Hilfe?

Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Suizidgedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).

Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe. Die Berater können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.

Hilfe für Suizidbetroffene: www.trauernetz.ch

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