Der Bundesrat plant, im Januar mit den Impfungen gegen das Coronavirus zu beginnen. Claus Bolte von Swissmedic hat aber vor der Zulassung noch Klärungsbedarf.
Coronavirus
Claus Bolte ist der Leiter des Bereiches Zulassung beim Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kantone bereiten sich für den möglichen Impfbeginn im Januar vor.
  • Claus Bolte von Swissmedic hat allerdings noch Klärungsbedarf vor Impfbeginn.
  • So fehlen Daten bei den Altersgruppen über 65 und bei den zwölf bis 18-Jährigen.

Die meisten Kantone stehen in den Startlöchern für den Impfbeginn gegen das Coronavirus. Schweizweit laufen organisatorische und logistische Vorbereitungen auf Hochtouren. Der Leiter des Bereiches Zulassung beim Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic, Claus Bolte, hat jedoch noch Klärungsbedarf vor der Zulassung. Dies sagte er in einem Interview mit dem «SonntagsBlick».

Zwar würden sich die Konzerne Pfizer/Biontech, Moderna und Janssen in einem Kopf-an-Kopf-Rennen befinden. «Bei einigen Punkten besteht Klärungsbedarf zur Wirksamkeit, Qualität und Sicherheit», betonte Bolte aber.

Zuverlässige Daten zu Altersgruppen fehlen

Besonders bei den Altersgruppen der über 65-Jährigen und der zwölf bis 18-Jährigen fehlten noch zuverlässige Daten, hiess es. «Und wir wissen noch immer zu wenig, wie Personen mit Vorerkrankungen und Risikopatienten auf die Impfstoffe reagieren», sagte Bolte weiter.

Kommende Woche erwarte er ein Set von Daten, das Aufschluss über mögliche Nebenwirkungen gebe. «Wenn wir die Risiken für vorerkrankte oder ältere Menschen nicht klar benennen können, müssten wir zunächst von einer Zulassung für diese Bevölkerungsgruppen absehen.» Dies betonte Bolte. Damit würde aber der Schweizer Impfplan, der die Impfung für besonders vulnerable Personen an vorderster Stelle vorsieht, gefährdet.

Coronavirus AstraZeneca
In Grossbritannien erhielten schon 11 Millionen Menschen den umstrittenen Corona-Impfstoff von AstraZeneca. - dpa

Die Pandemie forderte in der Schweiz bislang fast 5'500 Todesopfer. Dadurch sank statistisch auch die Lebenserwartung - vor allem im Tessin und in der Genfersee-Region.

In der ersten Welle ist die Lebenserwartung der Männer im Tessin im Mittel um sechs Jahre gesunken. Und zwar von 82 auf 76 Jahre. Am Genfersee nahm sie um drei Jahre ab, wie Philippe Wanner von der Uni Genf im Westschweizer Radio RTS sagte.

Schweizweit betrachtet beträgt der Rückgang der Lebenserwartung derzeit drei bis vier Monate, wie Wanner weiter erklärte. Das tatsächliche Ausmass werde aber davon abhängen, wie die zweite Welle ende. Die Lebenserwartung in der Schweiz beträgt für Frauen 86 Jahre und 82 Jahre für Männer.

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