Bundespolizei greift für Beamtenschutz tiefer in die Tasche
Die Sicherheitsausgaben für Schweizer Beamte haben sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt.

Wegen einer veränderten Bedrohungslage kostet der Schutz von Schweizer Beamten plötzlich ein Vielfaches. Waren es 2018 noch rund 300'000 Franken, stiegen die Ausgaben an private Sicherheitsdienste, die im Auftrag der Bundespolizei Schutzaufträge ausführen, 2024 auf fast 800'000 Franken.
Auch die Arbeitsstunden der Sicherheitsdienste im Auftrag des Bundesamts für Polizei (Fedpol) erhöhten sich massiv. 2018 arbeiteten diese noch 5'600 Stunden jährlich für den Schutz von Parlamentarierinnen, Parlamentariern und Bundesratsmitgliedern.
Letztes Jahr stieg dieser Aufwand auf 14'500 Stunden, wie das Fedpol auf Anfrage von Keystone-SDA schrieb und damit einen Bericht des «Blick» vom Donnerstag bestätigte.
Grund dafür ist eine veränderte Bedrohungslage. Nachdem die Drohungsmeldungen gegen Beamte nach Aufhebung der Coronamassnahmen zunächst zurückgingen, stiegen sie zuletzt wieder an.
Alarmierende Inhalte und aggressiver Ton
689 solcher Drohungen gingen letztes Jahr ein. Dabei sei der Ton besonders aggressiv, die Inhalte alarmierend, wie das Fedpol in seinem Jahresbericht auf dessen Webseite schreibt.
Von diesen 689 lägen bei 71 Meldungen Anhaltspunkte für eine konkrete Sicherheitsgefährdung vor. Das bedeutet, dass das Fedpol von Straftaten gegen zu schützende Personen oder Gebäuden ausgehen muss. Hier kommen nun die privaten Sicherheitsfirmen ins Spiel.
Weil das Fedpol nicht mehr alle Schutzaufträge selber stemmen kann – sei es wegen der erhöhten Bedrohungslage oder Engpässen beim eigenen Personal – benötigt es Unterstützung.
Derzeit geht die Bundespolizei von einem künftigen Auftragsvolumen für private Sicherheitsdienste von 16'000 Stunden pro Jahr aus, wie es auf Anfrage weiter hiess.