In der Nacht auf Freitag ist ein grosser Teil der Insel in Brienz GR abgerutscht. Die Steinmassen blieben knapp vor dem Dorf stehen. So geht es nun weiter.
Brienz
Helikopter haben nach dem grossen Rutsch das Gelände abgesucht. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Nacht auf Freitag wurde in Brienz GR die höchste Alarmstufe ausgerufen.
  • Mehr als die Hälfte des Felses soll abgestürzt sein, wie erste Daten zeigen.
  • Inzwischen gilt wieder die Phase rot. Die Strassen sind wieder offen.
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Plötzlich ging es in der Nacht auf Freitag ganz schnell: Nachdem es in Brienz GR in den letzten Tagen immer wieder zu Blockschlägen gekommen war, rutschte vergangene Nacht dann ein grosser Teil der Insel sehr schnell ab. Aus Sicherheitsgründen wurde sofort die Phase blau ausgelöst.

Mittlerweile konnte die Gemeinde die Stufe anpassen – es gilt wieder die Phase rot. Die in der Nacht gesperrten Kantonsstrassen sind somit seit 13 Uhr wieder geöffnet. Auch die Bahn fährt ab 14 Uhr wieder.

Gefahr für Brienz sehr viel kleiner geworden

In einer Medienkonferenz geben die Experten am Nachmittag zudem ein Update zur Lage. Die Phase Blau sei aufgehoben worden, weil ein Bergsturz der Insel nun keine Gefahr mehr darstelle. Zwei Drittel der Insel seien abgerutscht. Die Gefahr für das Dorf sei damit sehr viel kleiner geworden.

Das sind gute Nachrichten. Doch die Geduldsphase für die Brienzerinnen und Brienzer sei noch nicht zu Ende. Denn: «Die Sicherheit im Dorf kann im Moment noch nicht gewährleistet werden», so Geologe Andreas Huwiler.

Der Berg müsse weiterhin beobachtet werden. Das Zerstörungspotenzial des Insel-Restes erachten die Experten jedoch als «relativ klein».

Vor dem grossen Rutsch hatte sich die Insel noch einmal schnell beschleunigt: Die letzten Messungen zeigten Geschwindigkeiten von 40 Metern pro Tag. Das ist das Zehnfache der Geschwindigkeitsmessungen vom Vormittag desselben Tages.

Brienz
So sah es in Brienz am Donnerstagabend aus.
Brient
Und so sieht es am Freitagmorgen aus. Das Häuschen wurde verschüttet.

Bereits in der Nacht hatte sich der Gemeindeführungsstab zweimal zur Krisensitzung getroffen. Heute Morgen um 10 Uhr stand nun die nächste Besprechung mit Geologen an, wie Kommunikationschef Christian Gartmann gegenüber Nau.ch erklärt.

Zeitpunkt für Rückkehr der Dorfbewohner weiter ungewiss

Inzwischen steht fest: Mehr als die Hälfte, vielleicht sogar drei Viertel der insgesamt zwei Millionen Kubikmeter Fels ob Brienz GR sind abgestürzt. Das zeigen erste Daten, wie ein Sprecher der Gemeinde gegenüber Keystone-SDA ausführt.

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Die zentrale Frage für den Moment sei, ob die umliegenden Gebiete im absturzgefährdeten Hang stabil sind oder nicht.

Im Morgengrauen war klar geworden, dass die abrutschende Insel das Dorf nur haarscharf verfehlt hatte. Direkt vor dem Schulhaus hat sie eine meterhohe Ablagerung gebildet.

Ob und wann die Brienzer wieder zurück in ihr Dorf können, ist zurzeit aber noch ungewiss: «Es ist noch viel zu früh, um Aussagen dazu machen zu können», so Gartmann.

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