Das Dampfschiff Säntis konnte nicht geborgen werden. Das entsprechende Vorhaben ist gescheitert.
Säntis Bodensee
Das Dampfschiff «Säntis» auf dem Grund des Bodensees. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Dampfschiff «Säntis» konnte nicht aus dem Bodensee geborgen werden.
  • Die Bergung ist gescheitert, nachdem die Plattform aufs Schiff gerast ist.
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Die Bergung des Dampfschiffes «Säntis» im Bodensee ist gescheitert. Das sagte Silvan Paganini, Präsident des Schiffsbergevereins, am Sonntag auf «BlickTV». Zuvor war die Bergungs-Plattform auf das Schiff gerast.

Bremsen der Seilwinde, welche die Bergungsplattform zum Schiff auf dem Grund des Sees hätten hinunterlassen sollen, hielten nicht. Es ist bereits der zweite missglückte Versuch, das versenkte Passagierschiff zu bergen.

Die Absenkung der Plattform habe am Anfang noch gut funktioniert, sagte Silvan Paganini. Aber dann war auf den Livebildern plötzlich zu sehen, wie die Seile in die Tiefe rauschten. Danach sei die Plattform unkontrolliert auf das Schiff geschlagen. Auf dem Deck an der Wasseroberfläche wurde niemand verletzt.

Es sei traurig, dass das Projekt an der Seilwinde gescheitert sei, die sie extra dafür gebaut hätten, sagte Paganini. In der Tiefe sehe es schlimm aus: Schläuche seien gerissen, Träger gebrochen und die Bergungsplattform damit unbrauchbar. Für ihn und den Verein sei das ein «Riesenverlust». Jetzt bleibe ihnen nichts anderes übrig, als das «Chaos» aufzuräumen.

Bereits im April mit Problemen

Nach ursprünglichem Plan sollte das Dampfschiff durch Tragseile mit Hebe-Säcken kontrolliert aufsteigen und dann unter der Regie des Vereins abgeschleppt werden. Es sollte vor Romanshorn TG zunächst in zwölf Metern Tiefe abgesetzt werden und später mithilfe der Hebe-Säcke an die Oberfläche gebracht werden. Das Schiff sollte dann konserviert und eventuell ausgestellt werden.

Ein erster Versuch, das versenkte Passagierschiff zu bergen, war Mitte April wegen technischer Probleme gescheitert. Damals riss unter anderem ein Seil. Zudem mussten am Tauchroboter technische Teile ausgewechselt werden. Das Thurgauer Amt für Umwelt verlängerte in der Folge die Bewilligung für die Bergung des Dampfschiffs-Wrack im Bodensee.

Versenken ist günstiger als Schrotten

Die «Säntis» wurde im Mai 1933 versenkt, weil sie nicht mehr fahrtauglich war. Sie liegt in der Seemitte zwischen Romanshorn und Langenargen (D). Eine Verschrottung wurde damals als zu teuer verworfen. Das 49 Meter lange Schiff war seit 1892 auf dem Bodensee unterwegs und konnte 400 Passagiere befördern.

Der Schiffsbergeverein wurde im Jahr 2023 gegründet. Seit dem erfolgreichen Crowdfunding für die Bergung des Dampfschiffs liefen die Vorbereitungen für die Aktion auf Hochtouren. Der Verein ist gemeinnützig und hat über 40 Mitglieder. Insgesamt sind für die Bergung bisher gut 250'000 Franken zusammengekommen.

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