Der Basler Pfarrer Martin Dürr hetzte auf Facebook gegen Donald Trump. Auch von Mord war die Rede. Nun verteidigt ihn die evangelisch-reformierte Kirche Basel.
Donald Trump
Der Industriepfarrer Martin Dürr wünschte Donald Trump den Tod. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Basler Industriepfarrer Martin Dürr hetzte auf Facebook gegen Donald Trump.
  • Er nennt ihn einen «faschistischen Diktator» und zieht Parallelen zum Nationalsozialismus.
  • Auch von Tyrannenmord war in dem Text die Rede.
  • Nun entschuldigt sich Dürr auf Facebook und legt sich ein Schreibverbot auf.

In der Osternacht publizierte der Basler Industriepfarrer Martin Dürr einen Post auf Facebook. In diesem rief er zum Tyrannenmord am US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump auf.

Mit den Worten: «Wie kann es sein, dass sie einen pathologischen Lügner und Narzissten wählten und ihn weiterhin anbeten, als wäre er Gott? Wann ist der Moment gekommen, einen faschistischen Diktator umzubringen?», macht er seinem Unmut Luft.

Martin Dürr
Ausschnitt aus Martin Dürrs Eintrag. Er ist mittlerweile nur noch für «seine Zielgruppe» aufrufbar. - BaZ / Facebook @Martin Dürr

Nach einem regelrechten Shitstorm hatte sich Dürr auf Facebook entschuldigt. «Wer mich kennt, weiss: Nichts liegt mir ferner als zum Mord an einem Menschen aufzurufen. Er tut mir leid, dass dies so verstanden worden ist.» Es sei ein Fehler gewesen, eine so komplexe Frage in so verkürzter Form wiederzugeben. Als Sofortmassnahme habe er sich nun ein Schreibverbot auferlegt: «Ich habe vieles dazugelernt. Und muss noch vieles lernen.»

Der Entschuldigungs-Post ist – wie bereits der erste – nur für «seine Zielgruppe» aufrufbar.

Jetzt verteidigt ihn auch die evangelisch-reformierte Kirche Basel.

Kirche lässt Dürr normal weiterarbeiten

Wie sie gegenüber Nau.ch erwidert, nehme sie zwar keine Stellung zu privaten Facebook-Einträgen. «Es gilt auch in der Kirche die Meinungs- und Redefreiheit», so der Medienverantwortliche Matthias Zehnder.

Und doch: «Der Text von Dürr mag missverständlich und insofern schlecht geschrieben sein – er hat aber nicht zu einer Straftat aufgerufen und sich entsprechend nicht strafbar gemacht», verteidigt Zehnder den Pfarrer.

Basel
Die Pauluskirche ist eine reformierte Kirche im Ring-Quartier der Stadt Basel. - Keystone

Daher wird der Text des Industriepfarrers für ihn auch keine Folgen haben, heisst es weiter. Zehnder betont nochmals, dass Dürr nicht zum Mord an Trump aufgerufen, sondern sich lediglich mit der Frage auseinandergesetzt habe, was er an Bonhoeffers Stelle getan hätte.

Direktvergleich mit Naziregime und Adolf Hitler

Dürr sorgte mit seinem Beitrag gegen den US-Präsidenten für viel Kritik. Denn er stellte unter anderem einen direkten Vergleich zwischen dem Naziregime unter Adolf Hitler und den Wählern Trumps auf. Aufgrund der Schreckensmeldungen im Zusammenhang mit den Corona-Toten in den USA griff der Basler Pfarrer auf den christlichen Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer zurück.

Martin Dürr
Der Basler Industriepfarrer Martin Dürr. - Screenshot Facebook @Martin Duerr

Bonhoeffer unterstützte ein Attentat auf Hitler und war der Meinung, dass man in einer Diktatur notfalls auch nicht vor einem Mord zurückschrecken dürfe. Seine Überzeugung bezahlte Bonhoeffer mit seinem Leben im KZ Flössenburg.

Dürr forderte, ganz in der Manier Bonhoeffers, einen Umsturz. «Nur das kann noch eine viel grössere Katastrophe verhindern», betonte er in seinem Post.

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