Der Baselbieter Kantonsarzt fordert, dass die Covid-19-Impfung wie die Grippeimpfung behandelt und in den Regelbetrieb aufgenommen wird.
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Eine Patientin erhält eine Dosis eines Corona-Impfstoffes. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gefährdeten Personen wird im Baselland eine Covid-19-Auffrischungsimpfung empfohlen.
  • Der Kantonsarzt strebt an, die Coronaimpfung in den Regelbetrieb zu integrieren.
  • Denn es gäbe eine Hemmschwelle für Selbstzahler, die sich eigentlich impfen lassen wollen.

Im Kanton Baselland können sich Bürger in 56 Arztpraxen, 16 Apotheken und im Zentrum für medizinische Dienstleistungen in Muttenz gegen Covid-19 impfen lassen. Seit dem 16. Oktober empfiehlt der Bund «besonders gefährdeten Personen» eine erneute Impfung. Diese ist kostenlos und wird von den Krankenkassen übernommen.

Soll die Corona-Impfung ohne Zusatzkosten für alle verfügbar sein?

Für die Zeit zwischen Oktober und Jahresende hat der Kanton 15'000 Impfdosen bestellt. Wie viele davon bereits verabreicht wurden, kann der Baselbieter Kantonsarzt Aref Al-Deb'i noch nicht genau sagen: «Das engmaschige Monitoring der vergangenen drei Jahre gibt es in dieser Form nicht mehr», erklärt er gegenüber der «BZ Basel».

Wer gilt als «besonders gefährdet»?

Nach den Richtlinien des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zählen diese Personen zu den besonders Gefährdeten: Menschen über 65 Jahre, chronisch Kranke, Trisomie-21-Patienten oder Menschen mit chronischen Lungen- und Atemwegserkrankungen. Schwangere müssen individuell abgeklärt werden.

Lotterie Corona-Impfung
Spritzen für die Corona-Impfung. (Symbolbild) - AFP

Auffällig ist jedoch, dass das Spital- und Pflegepersonal von diesen BAG-Kriterien ausgenommen ist – eine Tatsache, die Al-Deb'i kritisiert: «Solange die Coronaimpfung nicht ohne Zusatzkosten verfügbar ist, gibt es eine Hemmschwelle für jene, die sich impfen wollen, es aber selbst bezahlen müssten», sagt er.

Impfaktionen in Spitälern und Pflegeheimen

Al-Deb'i spricht sich dafür aus, dass die Coronaimpfung wie die Grippeimpfung behandelt und in den Regelbetrieb aufgenommen wird. Dies würde vor allem Angestellten in Spitälern und Alters- und Pflegeheimen zugutekommen. Eine flächendeckende Impfaktion hat sich bei der Coronaimpfung noch nicht etabliert.

Finanzierung über Krankenkassen

Sollte die Coronaimpfung in den Regelbetrieb aufgenommen werden, würden Krankenkassen statt des Bundes für die Kosten aufkommen. Zudem würden Kantone ihre Impfstoffe nicht mehr bei der Armeeapotheke bestellen müssen. Stattdessen könnten Spitäler und Apotheken direkt beim Hersteller ordern.

Aktuell liegt das finanzielle Risiko beim Bund. Baselland hat sich mit den Innerschweizer Kantonen und dem Kanton Solothurn zu einem Logistikpool zusammengeschlossen. So soll eine Über- oder Unterbestellung von Impfstoff vermieden werden.

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