Seit Mittwoch starben sechs Hunde am Neuenburgersee wegen einer Vergiftung. Nun wird ein Badeverbot für den betroffenen Strandabschnitt verhängt.
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Die Kantonspolizei Neuenburg schliesst einige Strände am Neuenburgersee. - Screenshot Twitter/@polneuch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Sechs Hunde starben seit Mittwoch am Neuenburgersee.
  • Die Tiere wurden vermutlich durch Cyanobakterien vergiftet.
  • Nun werden die betroffenen Strände geschlossen.

Seit Mittwoch sind am Neuenburgersee sechs Hunde zwischen Colombier NE und der Mündung der Areuse gestorben. Der Grund: Die Tiere wurden vergiftet. Die Polizei leitetet eine Untersuchung ein.

Nun werden einige Strände geschlossen. Behörden im Kanton Neuenburg haben ein Badeverbot für den Strandabschnitt zwischen der Areuse-Mündung und Colombier verhängt. Das Baden ist sowohl für Menschen als auch für Haustiere verboten, wie die Kantonspolizei Neuenburg mitteilt.

Noch am Donnerstag badeten dort etliche Besucher, wie Aufnahmen auf den Sozialen Medien zeigen.

Für den Strandabschnitt zwischen der Areuse-Mündung und Colombier wurde ein Badeverbot verhängt. Noch am Donnerstag badeten dort zahlreiche Besucher. - Snapchat

Dies ist nicht ungefährlich. So rät die Polizei, beim Schlucken von Wasser sofort einen Arzt aufzusuchen. Denn es handelt sich hier um Blaualgen, in der Wissenschaft bekannt als Cyanobakterien. Diese produzieren giftige Stoffe, die besonders für Tiere tödlich sein können.

Ob sich Badende in Colombier NE bereits in eine ärztliche Untersuchung begaben, konnte die Polizei bisher nicht beantworten.

Vergiftung mutmasslich durch Cyanobakterien

Die sechs verstorbenen Hunde wurden vermutlich durch die Cyanobakterien vergiftet. Das bestätigte die Polizei unterdessen in einer Pressekonferenz.

Die Behörden raten vom Bad im ganzen Neuenburgersee ab.

Die Empfehlung gelte ab sofort. Die Neuenburger Polizei hat bereits am Donnerstagabend Personen am Strand zwischen Areuse-Mündung und Colombier vorsichtshalber evakuiert. Die Badegäste hätten dafür Verständnis gezeigt.

Neben den sechs verendeten Vierbeinern seien bei weiteren Hunden Zeichen von Vergiftungen festgestellt worden. Das heisst es in einem Communiqué der Kantonspolizei vom Donnerstag.

Cyanobakterien gibt es schon sehr lange

Das Bakerium gebe es schon sehr lange, bestätigt Kantonschemiker Yann Berger. Allerdings würden nur wenige von ihnen derart heftige Vergiftungen provozieren.

Cyanobakterien
Ein Experte des Neuenburger Umweltamtes zeigt eine Blaualge. - Nau.ch

Und so wie oben im Bild sehen diese Blaualgen, wie die Cyanobakterien auch genannt werden, aus. Die Bakterien kämen jedes Jahr wieder im See vor, sie seien aber bisher im Neuenburgersee nie giftig gewesen. Es gebe keine wissenschaftliche Erklärung, warum sich die Bakterien dort derart giftig entwickelt hätten.

Die an der Pressekonferenz anwesende Tierärztin bestätigt, die Bakterien seien agressiv. Es sei deshalb wirklich sehr wichtig, Tiere vom Bad im Wasser abzuhalten. Die Symptome seien bei den Hunden sehr schnell aufgetreten, die Hunde hätten schnell keine Luft mehr bekommen. Die Tiere seien dann erstickt.

Es gebe kein Gegenmittel, man müsse wenn, dann symptomatisch behandeln. Die vergifteten Tiere müssten schnellstmöglich zu einem Tierarzt gebracht werden. Sie mahnt die Neuenburger, auch nicht am Seeufer mit ihren Haustieren spazieren zu gehen. Es könne sein, dass einige der Algen sich am Ufer befänden und die Hunde sie so aufnehmen würden.

Blaualgen Cyanobakterien
Das sind die Killerbakterien: Blaualgen im Neuenburgersee. - Nau.ch

Die Algen kämen teilweise auch in Bergseen vor, dort, wo sich das Gewässer nicht bewegt.

Kantonsarzt: «Cyanobakterien für Menschen nicht tödlich»

Der Kantonsarzt bestätigt derweil, die Algen seien für Menschen nicht tödlich. Er habe bisher noch nie erlebt, dass ein Mensch von den Cyanobakterien vergiftet wurde. Auch beim Menschen können die Stoffe jedoch zu Hautirritationen, Erbrechen oder Durchfall führen.

Sei man trotzdem mit dem Wasser in Berührung gekommen, solle man sich gut mit Seife waschen. Wenn man wirklich Symptome habe und in der betreffenden Region im See war, solle man einen medizinischen Experten konsultieren.

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