Ärger in Zürich: Zumikon will Geflüchtete in Küsnacht unterbringen

Aline Klötzli
Aline Klötzli

Goldküste,

Die Zürcher Goldenküsten-Gemeinde Zumikon hat in Küsnacht eine Unterkunft für Geflüchtete gemietet. Der Nachbarort wusste davon allerdings nichts.

Küsnacht Zumikon
Küsnacht liegt am Zürichsee. In der Goldküsten-Gemeinde will Zumikon Geflüchtete unterbringen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zumikon fehlt es an Wohnraum für Geflüchtete.
  • Die Gemeinde hat deshalb eine Unterkunft in Küsnacht angemietet.
  • Nur: Der Nachbarort ist darüber nicht informiert worden.

Ab Juli wird die «Asylquote» im Kanton Zürich von 1,3 auf 1,6 Prozent erhöht. Heisst: Die Gemeinden müssen bald mehr Geflüchtete aufnehmen. Die Nobelgemeinde Zumikon hat deshalb eigentlich eine neue Asylunterkunft geplant. Doch aufgrund eines Rekurses steht das Projekt zurzeit still.

Die Gemeinde an der Zürcher Goldküste musste nun also nach anderweitigen Lösungen suchen. Und scheint auch fündig geworden zu sein. Doch es gibt einen grossen Haken: Die Unterkunft befindet sich nicht in Zumikon selbst, sondern in der Nachbargemeinde Küsnacht.

Wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet, stört sich der Gemeinderat daran aber offenbar nicht. Er hat bereits einen Kredit von 600'000 Franken gebilligt, um den Wohnraum anzumieten.

Küsnacht nicht über Pläne der Asylunterkunft informiert

So weit, so gut. Nur: Küsnacht wusste bislang nichts von Zumikons Plänen. Die Goldküsten-Gemeinde wurde nicht über das Vorhaben mit der Unterbringung der Geflüchteten informiert.

Zumikon Küsnacht
Zumikon hat in der Nachbargemeinde Küsnacht eine Liegenschaft gemietet, um Geflüchtete unterzubringen. - Google Maps

Warum nicht? Offenbar hat die Firma, welche die Unterkunft in Küsnacht vermietet, auf eigene Faust gehandelt. Projekt Interim, so der Name des Unternehmens, sei auf die Gemeinde zugegangen und habe ihr einen Teil der Liegenschaft angeboten. So erzählt es Thomas Kauflin, Gemeindeschreiber von Zumikon, gegenüber der Zeitung.

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Bei dem angemieteten Objekt handelt es sich um das Personalhaus des ehemaligen Pflegeheims am See. 31 Geflüchtete will Zumikon dort vorübergehend unterbringen.

«Auch für uns nicht die bevorzugte Lösung»

«Die Unterbringung in Küsnacht ist auch für uns nicht die bevorzugte Lösung», betont Kauflin. Andere Optionen gäbe es zurzeit aber kaum.

Es gehe der Gemeinde auch nicht darum, die Geflüchteten einfach abzuschieben, so Kauflin weiter. Für Kosten und die Betreuung würde natürlich Zumikon aufkommen. Lediglich der Wohnort wäre in einer anderen Gemeinde.

Und das ebenfalls nur vorübergehend. Zumikon hat die Liegenschaft in Küsnacht vom 1. Juli bis Ende August 2026 gemietet.

Erst vor Kurzem kam es auch in Stäfa ZH zu einer ähnlichen Situation. Die SVP-Ortspartei hatte die Idee, die Geflüchteten einfach in die Partnergemeinde Val Müstair im Graubünden abzuschieben. Der Gemeinderat von Stäfa lehnte den Vorschlag jedoch entschieden und «mit einem Kopfschütteln» ab.

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Kommentare

Contamination

Sollen bleiben wo sie sind. Will keinen einzigen von denen auch nur eine Sekunde in der Nähe von meiner Familie sehen und lebenslang mit Sozialhilfe finanzieren.

User #3048 (nicht angemeldet)

Wegen solchen Profitgieriegen Unternehmen müssen Wir noch mehr Umweltverschmutzung hinnehmen.

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