Streit um Ferienanspruch bei Lehrlingen spitzt sich zu
Lehrlinge fordern mehr Ferien, doch Politiker denken über eine Kürzung nach.

Lehrlinge in der Schweiz fordern acht Wochen Ferien pro Jahr. Laut «Bote» haben deswegen 140'000 Lernende einen Brief an den Bundesrat geschickt.
Darin heisst es, ihre Erholung komme oft zu kurz. Derzeit stehen Lehrlingen nämlich nur fünf Wochen Ferien zu.
Viele empfinden dies als ungerecht, wenn sie die längeren Ferien der Gymnasiasten sehen. Die Forderung nach mehr Freizeit stösst auf grosses Echo.
Politische Reaktionen und Gegenforderungen
Bürgerliche Politiker lehnen längere Ferien für Lehrlinge ab. Stattdessen fordern sie, die Ferien für Gymnasiasten zu kürzen.
Die SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger kündigte laut «Bote» eine Interpellation im Parlament an. Sie möchte wissen, wie der Bundesrat die Unterschiede zwischen Berufsbildung und Gymnasium beurteilt.
In ihrem Heimatkanton Baselland gibt es bereits Bestrebungen, die Ferien an Mittelschulen zu reduzieren.
Kritik von Gewerkschaften und Lehrpersonen
Fabio Regazzi, Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbands, unterstützt diesen Ansatz. Er sieht laut «NZZ» die Attraktivität der Lehre gefährdet, wenn Lernende weniger Freizeit haben als Gymnasiasten.
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund kritisiert die Forderung nach kürzeren Gymi-Ferien. Denn diese politische Spielerei würde den Lernenden laut «MSN» nicht weiterhelfen.
Auch der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer lehnt eine Verkürzung der Gymi-Ferien ab. Präsidentin Dagmar Rösler betont, dass dies für Lehrlinge keine Verbesserung bringe.