28'000 gefälschte Wahlzettel bei Migros Abstimmung
Bei einer Urabstimmung in der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg soll laut der Staatsanwaltschaft das Wahlresultat gefälscht worden sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Wahl einer Urabstimmung in der Migros-Genossenschaft wurde gefälscht.
- Die Polizei verhörte am Mittwoch mehrere Personen und beschlagnahmte Material.
- 28'000 Stimmzettel seien gefälscht gewesen.
Das Resultat einer Urabstimmung in der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg ist laut der Staatsanwaltschaft durch Wahlfälschung zustande gekommen. Die Polizei verhörte am Mittwoch mehrere Personen und beschlagnahmte Material.

Von den rund 50'000 eingegangenen Stimmzetteln zur Vertrauensabstimmung über den umstrittenen Migros-Regionalchef Damien Piller seien rund 28'000 gefälscht gewesen. Wären nur gültige Stimmzettel berücksichtigt worden, hätte sich laut Angaben der Behörde das Abstimmungsergebnis gekehrt.
Gemäss dem bislang kommunizierten Abstimmungsentscheid sprachen sich 64,5 Prozent der Teilnehmenden gegen die Entlassung von Piller aus. Dieser steht im Verdacht, in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Der Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) reichte Strafanzeige gegen ihn ein. Piller wies die Vorwürfe von Beginn weg zurück.
Abstimmungsergebnis bei Migros wäre umgekehrt
Bei der Abstimmung sprachen sich 17'600 Stimmzettel für eine Aufhebung der Mandate an der Spitze aus, nur 4600 dagegen. Dies ergab eine neuerliche Auszählung der Hochschule für Kriminalwissenschaften in Lausanne.

Die Polizei von Neuenburg intervenierte mit Unterstützung aus den Kantonen Freiburg und Waadt bei mehreren Personen. Diese hätten mit der Straftat in Verbindung gebracht werden können. Weitere Angaben machte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht. Die Untersuchung laufe weiter.
50'000 eingegange Wahlzettel
Die schriftliche Abstimmung war im vergangenen November durchgeführt worden. Von 120'000 ausgegebenen Stimmzetteln waren rund 50'000 eingegangen. Die Rücklaufquote betrug demnach 41,7 Prozent. Nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses reichte der Genossenschaftsrat Anzeige wegen Fälschung und versuchten Betrugs ein.
Die Anzeige folgte auf Enthüllungen des Westschweizer Fernsehens RTS über den Fund von 400 Stimmzetteln in Briefkasten einer kleinen Gemeinde. Alle lauteten auf den Namen von Piller.