160 Millionen Franken Mehrkosten in Heimen in erster Corona-Welle
Die erste Welle der Corona-Pandemie ab März des vergangenen Jahres führte in den Schweizer Alters- und Pflegeheimen ausserhalb der Pflegefinanzierung zu Mehrkosten von rund 160 Millionen Franken. Der Branchenverband Curaviva erwartet, dass die Kantone ihre Verantwortung bei der finanziellen Unterstützung wahrnehmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Darin eingerechnet sind auch die Mindereinnahmen, wie Daniel Höchli, Direktor des Branchenverbands Curaviva, im Interview mit dem Tages-Anzeiger vom Samstag sagte.
«Für die zweite Welle sind wir daran, das zu berechnen», sagte Höchli.
Curaviva erwartet, dass die Kantone ihre Verantwortung hinsichtlich einer finanziellen Hilfe wahrnehmen. Es gebe Kantone, welche bereits eine Unterstützung vorbereiteten, und andere, «in denen kein grosser politischer Wille, zu helfen, vorhanden ist», sagte Höchli. «Es wäre aber ein Trauerbild, wenn man sagen müsste, die Sportvereine seien besser finanziell unterstützt worden als systemrelevante Institutionen wie Pflegeheime.»
Gemäss Höchlis Einschätzung ist für den weiteren Umgang mit der Pandemie eine vertiefte Debatte darüber nötig, was die Leute gerade in Alters- und Pflegeheimen wirklich wollten. Man müsse besser hinhören und Schutzkonzepte, welche die unterschiedlichen Haltungen der Bewohnerinnen und Bewohner berücksichtigten, statt einfach über alle hinweg zu bestimmen.
Das sei schwierig. Doch schlussendlich gehe es um die Frage, wie die Balance zwischen einem möglichst hohen Schutz und einer möglichst kleinen Beeinträchtigung der Lebensqualität erreicht werden könne. In der Vergangenheit waren vermehrt Stimmen laut geworden, wonach Betagte beispielsweise lieber ihre Enkel gesehen hätten, als komplett geschützt und daher abgeriegelt zu werden.