In der Schweiz gibt es 134 Standorte, an denen es problematische Konzentrationen von per- und polyfluorierenden Alkylverbindungen (PFAS) gibt.
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Einige PFAS finden unter anderem über Kläranlagen ihren Weg in Flüsse, Seen und Meere. - Corinna Schwanhold/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz wurde an 134 Standorten eine problematische Konzentration von PFAS gefunden
  • Dabei handelt es sich um per- und polyfluorierenden Alkylverbindungen.
  • Besonders im Obergoms soll dafür giftiger Skiwachs verantwortlich sein.

Am weitaus stärksten belastet mit diesen schwer abbaubaren Chemikalien ist eine Stelle im Obergoms VS. Dort wurde bei einer Messung im Jahr 2021 eine Konzentration von 14'569 Nanogramm PFAS pro Kilogramm Bodenerde festgestellt.

Das berichteten mehrere Tamedia-Zeitungen am Freitag mit Verweis auf das Rechercheprojekt, das den Titel «Forever Pollution» trägt.

PFAS sind biologisch, chemisch und thermisch äusserst stabil und meist wasser- und fettabweisend. Sie wurden deshalb jahrelang in der Industrie eingesetzt und kamen etwa in Skiwachs oder in Regenjacken zum Einsatz.

Skiwachs vergiftet Skigebiete

Dass das Obergoms so stark belastet ist, führen die Tamedia-Zeitungen auf Skiwachs zurück. Am zweitmeisten PFAS ergab 2014 eine Messung in Langenthal BE mit 5684 Nanogramm pro Kilo Boden. An dritter Stelle rangiert Rifferswil ZH mit 5636 Nanogramm.

Dem Bericht zufolge gilt eine Konzentration von 100 Nanogramm PFAS pro Liter Trinkwasser als gesundheitlich problematisch. Alle 134 im Bericht erwähnten Standorte, welche von den Tamedia-Zeitungen als «PFAS-Hotspots» bezeichnet werden, weisen eine höhere Konzentration als diese 100 Nanogramm auf.

In einem Interview zu den «Forever Pollution»-Ergebnissen sagt Umweltchemiker Martin Scheringer von der ETH Zürich in den Tamedia-Zeitungen, die Lage sei ernst. Die Belastung des Wassers mit PFAS sei aber generell nicht so hoch, dass akute gesundheitliche Folgen zu befürchten seien.

Allerdings könnten sich die PFAS im Körper anreichern und chronische Belastungen auslösen. Es gebe Alternativen zu vielen Stoffen, welche heute noch PFAS aufwiesen.

Bund will aktiv werden

Auch das Bundesamt für Umwelt (Bafu) bezeichnet auf seiner Internetseite die PFAS als problematisch. PFAS-Messdaten von 2021 hätten gezeigt, dass diese Stoffe auch in der Schweiz in relevantem Masse aufträten – etwa bei Löschübungsplätzen oder bei Deponien.

Bisher hat die Schweiz einen Höchstwert für einzelne PFAS in Trinkwasser festgelegt. Dieser muss laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) aufgrund einer neuen Beurteilung der PFAS durch die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA überprüft werden.

Mitte Dezember verbot der Kanton Wallis den Verzehr von Fischen aus dem Stockalperkanal im Unterwallis. In den Tieren war eine viel zu hohe Belastung mit PFAS festgestellt worden.

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