Neuer Aussenminister von Italien kassiert bereits Häme im Netz
Neue Regierung in Italien, Spott für den neuen Aussenminister Di Maio und Matteo Salvini ist noch nicht ganz abgeschrieben. Italien nach der Staatskrise.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Regierung von Giuseppe Conte in Italien wurde am Donnerstag vereidigt.
- Luigi Di Maio ist der neue Aussenminister – und erntet reichlich Spott.
- Der abgehalfterte Matteo Salvini dürfte auf der Lauer sein.
Nun kehrt in Italien Ruhe ein. Nach der wochenlangen Staatskrise in Italien wurde am Donnerstag die neue Regierung um Giuseppe Conte vereidigt. Die Minister leisteten am Donnerstag vor Staatschef Sergio Mattarella in Rom ihren Amtseid.
Je zehn Ämter gehen an die Koalitionspartner Fünf-Sterne-Bewegung und die sozialdemokratische Partito Democratico. Die Koalition der beiden ungleichen Parteien war nach mühsamen Verhandlungen entstanden. Dies, nachdem das Bündnis von Sternen mit der rechten Lega im August geplatzt war.

Eine Personalie erstaunt in Contes Kabinett: Die des Aussenministers. Dieser Posten wird künftig Luigi Di Maio übernehmen. Und bereits hagelt es heftig Kritik. Denn dem Fünf-Sterne-Chef und ehemaligen Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Arbeit und Sozialpolitik wird das Amt kaum zugetraut.
Einerseits wegen seinen spärlichen Englischkenntnissen. Andererseits sorgte Di Maio für unzählige Patzer bei offiziellen Visiten. So nannte er beispielsweise den chinesischen Präsidenten Xi Jinping «Mister Ping».
Häme auf Twitter
Auf Twitter gibts reichlich Häme an seine Adresse. So schreibt ein User: «Di Maio gelang es Arbeitsminister zu werden, ohne jemals gearbeitet zu haben und Aussenminister zu werden, ohne Englisch und Geografie zu beherrschen. Wenn er Atheist wäre, hätte man ihn wohl zum Papst gemacht.»
Luigi #DiMaio è riuscito a diventare Ministro del Lavoro senza aver mai lavorato e Ministro degli Esteri senza conoscere l'inglese e la geografia. Fosse stato anche ateo, l'avrebbero fatto Papa. #nuovogoverno
— Babbo Natale (@Santas_Official) September 4, 2019
«Er spricht kein Englisch, hat Mühe mit Italienisch, murmelt Neapolitanisch, nennt den chinesischen Präsidenten «Ping», definiert die französische Demokratie tausendjährig und lässt sich mit den Gelben Westen fotografieren. Meine Damen und Herren, der neue Aussenminister», schreibt dieser Twitterer.
Non parla inglese, a fatica l’italiano, mastica il napoletano, mette Pinochet in Venezuela, chiama il Presidente cinese “Ping”, definisce la democrazia francese “millenaria” e si fa fotografare coi gilet gialli. Signore e signori, il nuovo ministro degli Esteri. #dimaio #esteri
— Lorenzo Tosa (@lorenzotosa) September 4, 2019
Non parla inglese, a fatica l’italiano, mastica il napoletano, mette Pinochet in Venezuela, chiama il Presidente cinese “Ping”, definisce la democrazia francese “millenaria” e si fa fotografare coi gilet gialli. Signore e signori, il nuovo ministro degli Esteri. #dimaio #esteri
— Lorenzo Tosa (@lorenzotosa) September 4, 2019
Oder bitterböse diese Tweets: «Unsere am besten ausgebildeten Jungen gehen ins Ausland, die nicht ausgebildeten ins Aussenministerium.» Und: «Der neue Aussenminister hat mit der Arbeit angefangen». Auf dem Bild Di Maio mit einem Atlas.
I nostri giovani più preparati vanno all’estero, quelli non preparati agli Esteri. (Jacopo Paoletti)@luigidimaio #MinistroDegliEsteri #dooyaspiiiikinglishhh??? pic.twitter.com/nioT45rY5W
— Luca Cordoni (@luca_cordoni) September 4, 2019
Il nuovo #MinistrodegliEsteri
— Kotiomkin (@Kotiomkin) September 5, 2019
si è già messo al lavoro
[#gianboymanetti] #DiMaio #5settembre @Il_Notturno pic.twitter.com/M1kTYXSS6M
«Wird Di Maio tatsächlich ins Ausland gehen? Um was zu machen, ein Englischkurs oder ein Au-Pair-Stage?»
Veramente #DiMaio andrà agli Esteri? A fare cosa, un corso di inglese o la ragazza alla pari?
— Barbara Collevecchio (@colvieux) September 4, 2019
Spärliche Englischkenntnisse
Besonders seine spärlichen Sprachkenntnisse sorgen im Netz für Lacher:
Diar Angela,
— Giuseppe Del Buono (@GiuseppeGDB) September 4, 2019
Aim d'niù polyesteri minister
del yellow-red government.
Mai premier, Giuseppe Withyou,
tell me very well of you...#nuovogoverno #DiMaio pic.twitter.com/AEyE7EwWeg
Dieser Twitter-User schreibt in Di Maios Italienisch-Englisch: «Liebe Angela (Merkel), ich bin der neue Aussenminister der gelb-roten Regierung. Mein Premier, Giuseppe Mit dir (Con-te) hat mir viel von dir erzählt.»
In einem karikierten Foto spricht der Papst zu Regierungschef Conte: «Di Maio Aussenminister? Komm lass ihn glauben, dass er in unserem Land (Vatikan) Latein sprechen muss.»

Das neue Kabinett braucht nun noch das Vertrauen der beiden Parlamentskammern, in denen Sterne und PD eine Mehrheit haben.
Salvini noch nicht abgeschrieben
Seit die Koalitionsregierung um Giuseppe Conte amtlich ist, ist von einem nichts mehr zu hören: Ex-Innenminister Matteo Salvini scheint abgetaucht.
Klar ist: Mit der durch ihn ausgelösten Regierungskrise hat sich Salvini verspekuliert und seine Lega selbst ins Abseits gestellt. Anstelle auf dem Regierungschef-Posten sitzt er nun in der Opposition. Gut möglich, dass er seinen kapitalen Fehler zuerst einmal verdauen muss.
Doch Salvini ist noch nicht abgeschrieben. Seine Popularität ist zwar etwas gesunken, liegt aber immer noch bei rund 30 Prozent. Er hat angekündigt, die Massen auf der Strasse zu mobilisieren.

Worauf aber Salvini am meisten lauert, ist die Chance, dass sich die neue Koalition selbst zerfleischt – und diese Annahme ist durchaus berechtigt. Hält die Koalition bis zum Ende der Legislatur 2023, dann wird es schwierig für Salvini.
Bis vor kurzem haben sich die beiden Parteien aber noch heftig bekämpft und beschimpft. Das einzige, was die Koalition derzeit zusammenhält, ist Salvini. Möglich darum, dass sich die beiden Parteien bald wieder bekriegen. Dann dürfte Salvini auf den Ministerpräsidenten-Posten schielen.