Deutsche Ärzte entfernen unheilbaren Krebs
Unheilbarer Gallenwegskrebs galt als Todesurteil. Doch in Hannover (D) haben Ärzte nun eine 62-Jährige erfolgreich operiert und ihr das Leben gerettet.

Das Wichtigste in Kürze
- Ärzte haben in Hannover einen als inoperabel geltenden Tumor aus einer Patientin entfernt.
- Der Gallenwegskrebs hatte die Lebervenen der 62-jährigen Frau befallen.
- Die Mediziner setzten eine Technik ein, die bei Transplantationen zum Einsatz kommt.
Als Susanne Viehmeier 2022 die Diagnose Gallenwegskrebs erhielt, gab es scheinbar keinerlei Hoffnung mehr für sie. Der Tumor galt als inoperabel.
Drei Jahre später hat die heute 62-Jährige den aussichtslosen Kampf gegen den Krebs nun doch gewonnen. Zu verdanken hat sie das ihrem eisernen Willen und Medizinern der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
Mit einer Operationstechnik, die sonst bei Transplantationen und Herz-OPs zum Einsatz kommt, wagten sich die Ärzte an den Tumor. Im April fand die Operation statt – und war weltweit eine Premiere, schreibt die MHH in einer Mitteilung.
Leber wurde für die Operation von Blutkreislauf getrennt
Das Problem mit Susanne Viehmeiers Tumor: Er sass nicht nur tief, sondern betraf auch alle drei grossen Lebervenen.
Die Ärzte wendeten einen Kniff an. Sie trennten die Leber für die Zeit der Operation vom Blutkreislauf. Eine Herz-Lungen-Maschine hielt den Körper derweil stabil, während die Leber gekühlt und mit einer sauerstoffreichen Nährlösung versorgt wurde.

In der Zwischenzeit konnten sich die Mediziner dem Tumor widmen und ihn entfernen.
Bereits in den Monaten zuvor hatten sie ihn schrumpfen lassen. Susanne Viehmeier hatte speziell auf den Krebs abgestimmte Medikamente nehmen müssen. Nur weil der Tumor an Grösse verlor, wurde der Eingriff überhaupt erst möglich.
Patientin feiert 40. Hochzeitstag mit ihrem Mann
Inzwischen konnte die Patientin das Spital wieder verlassen. Freudig schaut sie nun nach vorn: Im Herbst feiert Viehmeier den 40. Hochzeitstag mit ihrem Mann.
Moritz Schmelzle, der Direktor der MHH-Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, ist glücklich, dass der Eingriff geklappt hat. «Die Behandlung von Frau Viehmeier zeigt, welche Fortschritte wir in der systemischen und operativen Tumortherapie gemacht haben.»