No-Deal in Hanoi: Donald Trump und Kim Jong Un können sich auf keinen Nenner einigen. Trotzdem spricht man weiter von einem freundlichen Dialog.
Donald Trump, Kim Jong Un
US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un beim Treffen in Hanoi. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Gipfeltreffen in Hanoi zwischen Trump und Kim Jong Un gibt es keinen Erfolg.
  • Die Beziehungen zwischen dem US-Präsidenten und Nordkoreas Machthaber bleiben aber gut.
  • Für beide wäre die Weiterführung des Dialogs wichtig.

Etwas überraschend verkündete heute Donnerstag US-Präsident Donald Trump in Hanoi: kein Deal mit Kim Jong Un. Das Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber in Vietnams Hauptstadt bringt also nicht den von Trump angekündigten «grossen Erfolg».

Nicht mal auf einen Minimal-Kompromiss konnten sich die Beiden einigen. Das gemeinsame Mittagessen wurde abgesagt. Donald Trump reiste daraufhin zurück nach Washington.

Nach dem Treffen sagte er: «Ich hätte etwas unterschreiben können. Aber es ist besser, etwas richtig zu tun als schnell.»

Donald Trump: «Wir konnten das nicht tun»

Zwar habe Kim zugesichert, einen grossen Teil der Bereiche atomar abzurüsten. Er habe aber darauf bestanden, dass die Amerikaner sämtliche Sanktionen gegen das Land aufheben. «Wir konnten nicht alle Sanktionen dafür aufheben», meinte Trump. Man werde nun weiterarbeiten und sehen.

Donald Trump Kim Jong
Präsident Donald Trump spricht mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Hanoi. - keystone

Der nordkoreanische Aussenminister widersprach Trump am Donnerstagabend. Man habe lediglich die Aufhebung eines Teils der Sanktionen gefordert, heisst es aus Pjöngjang.

Noch heute Morgen war man guter Hoffnung. Spekuliert wurde etwa, dass Donald Trump und Kim Jong Un sich auf Inspektionen oder einen Zeitplan zur Denuklearisierung einigen. Auch die Beendigung des formell immer noch andauernden Korea-Krieges stand im Raum.

Vorbei mit Annäherung zwischen Nordkorea und USA?

Pläne für ein drittes Gipfeltreffen gibt es bisher nicht. Aus dem Weissen Haus heisst es lediglich, die «jeweiligen Teams» wollen die Gespräche fortsetzen. Ist damit die Annäherung zwischen den beiden Staaten gescheitert?

Dagegen spricht, dass Donald Trump weiterhin von seinem «Freund» Kim redet. «Wir mögen einander einfach. Wir haben eine gute Beziehung», so Trump nach dem Gipfel.

Und auch der nordkoreanische Machthaber sprach noch während den Gesprächen von einem «grossartigen Dialog».

An Dialog festhalten

Ganz überraschend ist der No-Deal dann doch nicht. Es war zu erwarten, dass Nordkorea nicht ganz den Atomwaffen abschwören will.

Und wenn auch heute keine positiven Ergebnisse aus Hanoi verlautet wurden, beide tun gut daran, am Dialog festzuhalten.

Noch 2017 war die Rhetorik zwischen den Ländern äusserst scharf. Eine Konfrontation schien zunehmend unausweichlich. Seither hat man viel erreicht. Trump hat geschafft, was keinem US-Präsidenten vor ihm gelang: ein konstruktiver Dialog mit Nordkorea.

Kim liess seit dem Treffen in Singapur im Juni 2018 keine Atomraketentests durchführen. Aber auch die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea haben sich seither intensiviert.

Mit dem abrupten Ende der Gespräche will Trump wohl mehr Druck auf Kim Jong Uns Regime aufbauen. Es ist nicht das erste Mal, dass Trump auf diese Taktik setzt.

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