Nach vielen grossen Worten endet der zweite Gipfel von Donald Trump und Kim Jong Un ohne konkrete Vereinbarung.
US-Präsident Trump gibt in Hanoi ein Abschlussstatement. Neben ihm sichtlich angestrengt: Aussenminister Pompeo. Foto: Evan Vucci/AP
US-Präsident Trump gibt in Hanoi ein Abschlussstatement. Neben ihm sichtlich angestrengt: Aussenminister Pompeo. Foto: Evan Vucci/AP - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Keine Einigung zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.
  • Das zweite Gipfeltreffen in Hanoi endet Ergebnislos.
  • Trump wollte lieber keinen Deal als einen schlechten.

Das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un ist gescheitert. Die Hoffnungen auf eine baldige atomare Abrüstung Nordkoreas sind wohl zerschlagen.

Donald Trump und Kim Jong Un konnten sich nach zweitägigen Gesprächen in Hanoi nicht einmal auf Minimal-Kompromisse einigen. Trump sagte: «Ich hätte etwas unterschreiben können. Aber es ist besser, etwas richtig zu tun als schnell.» Von Kim gab es keinerlei Reaktion.

Donald Trump Kim Jong
Der Gipfel zwischen US-Präsident Donald Trump (r) und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Hanoi hat keinen Durchbruch gebracht. - dpa-infocom GmbH

Donald Trump: «Werden weiterarbeiten und sehen»

Trump zufolge bestand sein Gegenüber darauf, dass alle Sanktionen gegen sein Land komplett aufgehoben werden. Der kommunistische Staat ist verarmt und international isoliert. «Wir konnten das nicht tun», sagte Trump.

«Sie waren bereit, einen grossen Teil der Bereiche atomar abzurüsten, die wir wollten. Aber wir konnten nicht alle Sanktionen dafür aufheben. So werden wir weiterarbeiten und sehen.»

Mit dem abrupten Ende haben sich die Chancen auf eine Friedenslösung für die koreanische Halbinsel wieder deutlich verringert. Der Konflikt gehört zu den gefährlichsten der Welt. Für Trump bedeutet dies eine grosse Enttäuschung.

Mit einem Erfolg auf internationaler Bühne hätte er von Negativ-Schlagzeilen zuhause ablenken können.

Kein dritter Gipfel in Planung

Pläne für einen dritten Gipfel gibt es nicht. Das Weisse Haus erklärte nur, die «jeweiligen Teams» wollten die Gespräche fortsetzen. Nordkoreas Diktator verliess den Schauplatz des Gipfels, das Hotel «Metropole», ohne jede Erklärung.

China und Südkorea reagierten enttäuscht auf das Scheitern, drängten die USA und Nordkorea aber, ihren Dialog fortzusetzen.

Die USA wollten laut US-Aussenminister Mike Pompeo weiterreichende Zugeständnisse für den Abbau von Atomwaffen anbieten. «Wir haben ihn aufgefordert, mehr zu tun. Aber er war nicht darauf vorbereitet.»

Trump sprach trotz des Scheiterns von einem «produktiven» Treffen. Nordkorea wolle auch weiterhin auf neue Atomwaffen- und Raketentests verzichten. Von Kim gab es keine Bestätigung dafür. Pjöngjang lässt sich mit Bewertungen von politischen Entwicklungen in der Regel sehr viel Zeit.

Scheitern kommt überraschend

Das Scheitern des Gipfels kam für viele überraschend. Noch am Morgen hatten sich Kim und Trump positiv über den Verlauf geäussert. Aber auch nach dem Scheitern fand der US-Präsident warmherzige Worte: «Wir mögen einander einfach. Wir haben eine gute Beziehung», sagte Trump.

Der US-Präsident flog bereits früher als geplant aus Hanoi ab. Kim bleibt nach dem Gipfel nun noch bis zum Wochenende in Vietnam.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Mike PompeoDonald TrumpKim Jong Un