Das Uni-Projekt eines US-Studenten führt zur vorzeitigen Entlassung eines alten Freundes. Dieser war wegen Einbruchs zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
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Sura Sohna wurde wegen Einbruch ersten Grades und einem weiteren Einbruch zu 15 Jahren Haft verurteilt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jahr 2020 nahm Brandon Harris Kontakt mit einem alten Schulfreund auf.
  • Dieser sass wegen Einbruchs hinter Gittern.
  • Eigentlich wollte er ein Uni-Projekt über ihn machen.
  • Schliesslich setzte er sich vor Gericht für die Freilassung des Freundes ein.

Sie kennen sich seit Kindertagen: Brandon Harris und Sura Sohna. Die beiden gingen zusammen zur Schule – verloren sich dann jedoch aus den Augen. Harris machte an einer privaten High School seinen Abschluss, während Sohna ins Gefängnis wanderte. Er wurde im Jahr 2018 wegen Einbruchs zu 15 Jahren hinter Gittern verurteilt.

Doch der Fall nahm eine unerwartete Wendung: Harris – inzwischen Student am Davidson College im US-Bundesstaat North Carolina – nahm im Jahr 2020 den Kontakt wieder auf. Dies, nachdem er erfahren hatte, dass Gefängnisinsassen einem hohen Corona-Risiko ausgesetzt seien.

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Die Recherche für ein Uni-Projekt führte zwei Schulfreunde wieder zusammen. - Twitter/@DavidsonCollege

Gegenüber «ABC News» erklärt Harris: Eigentlich wollte er ein Uni-Projekt zum Thema «Geschichten von denen, die ignoriert oder vergessen werden, erzählen» machen. Aber seine Arbeit nahm schliesslich ein viel grösseres Ausmass an: Er interviewte Sohna sowie die Personen, die durch seine Verbrechen Schäden erlitten hatten. Ebenso die Polizisten, die ihn festgenommen hatten, Staatsanwälte sowie Sohnas Familie.

Harris kämpft vor Gericht für seinen Freund

Seine Nachforschungen trugen Früchte: Bei der Anhörung zur Überprüfung von Sohnas Strafe im Dezember 2021 war Harris eingeladen. Er berichtete vor Gericht von den Fortschritten, die sein Freund während der Recherche gemacht hatte. Sohna sieht die Fehler, die er in der Vergangenheit gemacht hat, ein: «Die Person, die ich früher war, war egoistisch, ein Lügner. Ich musste mir diese Schuld einfach eingestehen», erklärt er gegenüber «ABC News».

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Die Anstrengungen zahlten sich aus: Der Richter ordnete die vorzeitige Freilassung von Sura Sohna an. - Pixabay

Die beiden Freunde feiern vor Gericht einen Erfolg: Sohna wird am 8. Februar 2022 aus der Haft entlassen – über zehn Jahre früher als erwartet! Den Tag seiner Freilassung beschreibt Sohna als «einen der schönsten Tage, die ich jemals hatte».

Er will jetzt seinen High-School-Abschluss absolvieren. Sein Ziel ist es, Filmproduktion, Fotografie und Schauspiel zu studieren. Nach dem Erfolg vor Gericht will sich auch Harris beruflich umorientieren: Statt Medizin plant er nun, Jura zu studieren.

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